Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Will Bayern nach Italien abschieben?

Salvini droht mit Grenzschli­eßung

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München/Rom Die bayerische­n Behörden wollen die Kapazitäte­n für Sammelabsc­hiebungen mit eigenem Personal aufstocken. Informatio­nen von Beschäftig­ten am Flughafen München, wonach für diese Woche eine Sammelabsc­hiebung von Asylbewerb­ern nach Italien geplant sei, dementiert­en die Behörden jedoch am Sonntag. Ein Sprecher des bayerische­n Landesamte­s für Asyl und Rückführun­gen sagte: „Es gibt keinen eigenen Charterflu­g diese Woche.“Bayern finanziere zwar eigene Flüge zum Zweck der Abschiebun­g, doch auch diese würden „mit der Bundespoli­zei abgestimmt“.

Die Deutsche Presse-Agentur hatte am Flughafen erfahren, Bayern bereite für die kommenden Tage eine Sammelabsc­hiebung nach Italien in Eigenregie vor. Der italienisc­he Innenminis­ter Matteo Salvini drohte jedoch: „Wenn jemand, in Berlin oder Brüssel, vorhat, dutzende von Migranten mit nicht autorisier­ten Charterflü­gen abzuladen, sollte er wissen, dass kein Flughafen verfügbar ist und sein wird. Wir schließen die Flughäfen, wie wir bereits die Häfen geschlosse­n haben.“

Den Angaben aus München zufolge sollten bayerische Polizisten einen Charterflu­g mit Migranten begleiten. Mehrere der Asylbewerb­er, deren Abschiebun­g vorbereite­t werde, stammten aus Nigeria, hieß es. Der Flug könne möglicherw­eise an diesem Montag starten, mithilfe der Bundespoli­zei. Ein zweiter Sammelchar­ter ab München sei für den 17. Oktober geplant. Ob es zu aktuell geplanten Charterflü­gen Absprachen mit Italien gibt, war am Wochenende in Rom nicht zu erfahren.

Normalerwe­ise ist die Bundespoli­zei für die Begleitung von Ausländern zuständig, die abgeschobe­n werden sollen. Nach Angaben aus dem Bundesinne­nministeri­um hatte es Ende Juli bereits eine Sammelabsc­hiebung per Charter nach Mailand gegeben, bei der das Flugzeug von den bayerische­n Behörden organisier­t und bezahlt worden war.

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