Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wahlkampf mit Basilikum und guten Gesprächen
Peter Emil Monz kandidiert für Bündnis 90/Die Grünen. Gerechtigkeit ist ein großes Thema für den Anwalt
Lechtal/Dillingen Wer zurzeit im nördlichen Landkreis Augsburg oder im Raum Dillingen unterwegs ist, bekommt möglicherweise von einem schlanken Mann, Anfang 50, mit grauem Dreitagebart eine kleine Tüte Basilikum geschenkt. Auf diese Art und Weise versucht Peter Emil Monz mit den Menschen auf der Straße ins Gespräch zu kommen. Doch Monz ist kein Kräuterhändler, sondern der Landtagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen. Und seine Form des Wahlkampfs scheint bei den Leuten bestens anzukommen.
„Es kommt dabei immer wieder zu sehr schöne Begegnungen“, sagt der 51-Jährige. Vor allem in den ländlich geprägten Gebieten würden ihn Landwirte sehr oft auf den Hof bitten. Dort erfährt er dann bisweilen sogar im Stall von den ganz alltäglichen Nöten und Sorgen der Bauern. „Thema ist bei einigen natürlich immer wieder der Milch- preis“, sagt er. Andere wiederum sorgen sich um den Flächenfraß und haben Angst, dass ihnen künftig nicht genug Ackerflächen zur Verfügung stehen könnten.
Das Thema Flüchtlinge sei im ländlichen Raum eher wenig präsent. Aber eine Sache falle auf. „Es ist neben den Sorgen um die Existenz vor allem eine starke Unzufriedenheit und Politikverdrossenheit zu spüren“, sagt Monz. Die Politik hätte in jüngster Zeit enorm an Glaubwürdigkeit verloren. „Und daher haben es die Grünen verdient, gewählt zu werden“, zeigt sich Monz zuversichtlich und fügt selbstbewusst an: „Wir haben die besseren Antworten und das bessere Personal.“
Vor allem in Sachen Umweltschutz und Energiewende verfügten die Grünen über die meiste Kompetenz und seien daher im Vergleich zu anderen Parteien am glaubwürdigsten.
Ganz oben auf Monz’ Agenda steht auch das Thema soziale Gerechtigkeit. Dies beschäftige ihn sogar seit seiner Jugend und sei mit ein Grund für seinen politischen Werdegang. „Als Zivildienstleistender im Rettungsdienst habe ich mich damals sehr für eine gerechtere Bezahlung eingesetzt“, sagt er. Der Kampf mit Paragrafen habe ihm mehr gelegen als der Kampf gegen Wackersdorf. So war es letztendlich eine logische Konsequenz, dass sich Monz auch zu einem Jura-Studium entschloss.
Als Rechtsanwalt mit einer
Kanzlei in Augsburg kann er auch beruflich das Thema Gerechtigkeit ausleben. Mit ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist unter anderem das Betäubungsmittelrecht. Und hier stört ihn vor allem die im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich härtere Gangart der Justiz beispielsweise in Sachen Cannabis. „Es muss nicht gleich der kleinste Kiffer kriminalisiert werden“, sagt er. Dies würde in Bayern zu viele Polizeikräfte bündeln, „während in anderen Länden Deutschlands die Leute mit deutlich mehr Gramm in der Hosentasche rumlaufen dürfen“.
Peter Emil Monz wünscht sich eine Politik mit mehr sozialer Wär- me. „Hätten wir unter anderem mehr bezahlbaren Wohnraum, würden sich so manche Folgeprobleme von alleine lösen“, sagt er. Ob er persönlich im Landtag sich dafür nach dem 14. Oktober einsetzen kann, sei ungewiss. Letztendlich aber sei ihm wichtiger, was am Ende für seine Partei rauskomme. Klares Ziel aber sei, auf alle Fälle zweitstärkste Fraktion zu werden.
Um diese Ziele zu erreichen, wird Monz auch in den nächsten Tagen versuchen, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Diese Form von Wahlkampf finanziert er selbst. Flyer und Broschüren würde die Partei bezahlen, was aber darüber hinausgeht, müsse er aus eigener Tasche finanzieren. „Später kann man dann beispielsweise einen Erstattungsantrag für seine gefahrenen Kilometer stellen“, sagt er. Aber damit würde er sich erst nach dem Wahlkampf befassen. Und bis dahin verteilt er weiterhin seine kleinen Tüten Basilikum – und hofft auf gute Gespräche zwischen Stall und Scheune.