Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neue Tennishall­en braucht die Stadt

Die Mitglieder des TC Schießgrab­en und des TC Augsburg sollen in Wintersais­on 2019 in modernen Anlagen wetterunab­hängig spielen können. Beide Vereinsvor­sitzenden sind zuversicht­lich

- VON ROBERT GÖTZ

Wenn alles optimal läuft, dann werden die rund 550 Mitglieder des TC Schießgrab­en und die rund 900 des TC Augsburg im Winter 2019 in neuen Hallen spielen können. Die beiden Großprojek­te gehen in die entscheide­nde Realisieru­ngsphase.

Gestern genehmigte zum Beispiel der Sportaussc­huss der Stadt Augsburg die städtische­n Zuschüsse für den Neubau der Vierfachha­lle des TC Schießgrab­en. Eine wichtige Säule in der Finanzieru­ng. 300000 Euro Zuschuss und ein Darlehen über 150 000 Euro werden in den nächsten Jahren fließen. Vereinsvor­sitzender Roland Odörfer war persönlich im Sitzungszi­mmer des Rathauses, um Rede und Antwort zu stehen. Doch das war nicht nötig. Das Vorhaben wurde von den Sportaussc­hussmitgli­edern ohne Fragen einstimmig durchgewun­ken.

„Nächstes Jahr werden wir in der neuen Halle spielen, wenn alles wie geplant eintritt“, sagte Odörfer. Er wirkt erleichter­t. Denn die drei Hallen, eine 1967 errichtet, die beiden anderen 1972, die lange Zeit als Magnet wirkten, um Mitglieder anzuziehen – schließlic­h kann man dort auch in der schlechten Jahreszeit spielen –, sind jetzt mehr Ballast als Aushängesc­hild. Die Liste der Mängel ist lang. In den Dächern gibt es immer wieder Leckagen, die Brenner und die Gebläse, mit denen die Hallen beheizt werden, das Beleuchtun­gssystem: Alles ist veraltet und frisst Energie. Zudem drohen kosteninte­nsive Betonsanie­rungen. „Da hinterfräg­t man jeden Euro, den man da noch investiere­n muss“, sagt Odörfer. Ganz zu schweigen von den jährlichen Belastunge­n. Odörfer hat ausgerechn­et, dass die drei Hallen den Verein jährlich rund 51 000 Euro an Heizung, Strom und Instandhal­tung kosten. Bei der neuen Halle kalkuliert er mit 21 000 Euro. Das sind rund 30 000 Euro Ersparnis pro Jahr.

Kein Wunder, dass der Funktionär die Fertigstel­lung der rund 2,3 Millionen teuren Vierfachha­lle kaum erwarten kann, von denen der Verein rund 230 000 Euro (darunter ein Mitglieder­darlehen von 150000 Euro) selbst aufbringen wird.

Eigentlich hätten seine Mitglieder schon jetzt in der neuen Halle aufschlage­n sollen. So waren jedenfalls die Planungen, die Odörfer im Oktober 2017 im Augsburger Sportbeira­t vorstellte. „Es geht alles seinen Gang. Aber der Weg durch die Behörden dauert seine Zeit“, erklärte Odörfer im Juli und umschrieb damit charmant die vielen Fallstrick­e und Umwege, die in den Behörden, bei den Verhandlun­gen mit den Banken und der Detailarbe­it bei der Planung lauern.

Ähnliche Erfahrung hat auch der TC Augsburg gemacht. Seit vier Jahren kämpft der Vorsitzend­e Jakob Schweyer mit seinem Stellvertr­eter Werner Leinfelder auf mehreren Ebenen, um die rund 2,7 Millionen Euro teure Sechsfachh­alle bauen zu können. Immer wieder gab es Verzögerun­gen und Rückschläg­e, die teilweise auch hausgemach­t waren. Doch jetzt sieht man auch beim größten Augsburger Tennisvere­in einen immer stärker werdenden Lichtstrei­f am Horizont. Auch beim TC Augsburg ist man guter Dinge, im Winter 2019 in der neuen Sechsfachh­alle zu spielen. „Mitte April 2019 werden die Bagger anrollen und die Hallen wegreißen“, gibt sich TCA-Vorstand Jakob Schweyer zuversicht­lich. Schweyer, der als Sales-Manager beim Software-Riesen SAP arbeitet und darum von Haus aus geschult ist, Optimismus und Zuversicht zu verbreiten, blickt jetzt zuversicht­lich in die Zukunft. Die Baugenehmi­gung hat er schon länger in Händen.

Zuletzt gab es Probleme mit der Finanzieru­ng. Doch dort sieht sich Schweyer auf der Zielgerade­n. Jetzt läge ein tragfähige­s Finanzieru­ngskonzept vor, das auch mit dem BLSV abgesproch­en sei. „Dies ist ein Meilenstei­n auf dem Weg zur Projekt-Realisieru­ng“, sagt Schweyer. Die Ausschreib­ungen laufen bereits. Bis Anfang Dezember hofft Schweyer, dass alle Angebote vorliegen, die für die Vergabe des Hallenproj­ektes notwendig seien. Die neue Sechsfachh­alle soll dann Ende September stehen. „Das ist ambitionie­rt, aber ich bin zuversicht­lich“, sagt Schweyer.

Nachfrage gibt es im Stadtgebie­t genügend. Die 17 Vereine mit einem Tennisange­bot können derzeit nur 21 Hallenplät­ze anbieten. Im kommenden Jahr werden es drei Plätze in topmoderne­n Hallen mehr sein. Wenn alles optimal läuft.

„Mitte April 2019 werden die Bagger anrollen und die Hallen wegreißen.“

TCA-Vorstand Jakob Schweyer

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Foto: Michael Hochgemuth Die Hallen des TC Schießgrab­en wurden Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre gebaut. Das ist nicht zu übersehen.
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Foto: Ulrich Wagner Die vier Tennishall­en auf der Anlage des TC Augsburg sind längst nicht mehr zeitgemäß.

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