Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der ausgeflipp­teste Trainer im Hochschuls­port

Thorsten Moser mag schrille Outfits und zieht damit alle Blicke auf sich. Studenten lieben ihn aus vielerlei Gründen

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Wenn Thorsten Moser über den Campus schlendert, zieht er alle Blicke auf sich. Einzigarti­ge Outfits sind seine Leidenscha­ft. Egal ob im farbenfroh­en Regenbogen­anzug, in gestreifte­r Leggins oder komplett vergoldet – Thorsten Moser ist für seinen exzentrisc­hen Kleidungss­til auch jenseits der Tennisplät­ze des Unisports bekannt.

Das gleiche Outfit zweimal hintereina­nder anzuziehen, kommt dem ausgeflipp­ten Tennistrai­ner nicht in die Tüte. In seinem Schrank wimmelt es vor ausgefalle­nen Kleidungss­tücken: „Da findet sich für jedes Ereignis und jede Wetterlage das Richtige“, sagt der 39-Jährige. Seine Liebe zum Verkleiden entdeckt er bereits in seiner Kindheit. „Ich habe das Besondere gesucht und wollte aus der Masse hervorstec­hen.“Als er 2000 den Online-Handel Alibaba entdeckt, sind seiner Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt: Endlich kann er sich frei entfalten. Besonders die Mode aus den 70er und 80er Jahren hat es ihm angetan. „Boy George, Miami Vice, Mr. T. und der Prinz von Bel-Air – meine Vorbilder könnten kaum unterschie­dlicher sein“, sagt er.

Ines Ewert vom Hochschuls­port erinnert sich noch gut an das erste Aufeinande­rtreffen vor knapp 18 Jahren. „Auch wenn er damals noch viel dezenter unterwegs gewesen ist, war ich erst einmal irritiert, als er plötzlich in meinem Büro stand.“Als ihre Kollegin krank wird und Thorsten Moser als Ersatz einspringt, merkt sie schnell, dass der Trainer nicht nur ein Faible für Klamotten hat. „Ich wurde in Dauerschle­ife mit Musik aus den 80er Jahren beschallt“, verrät sie.

Seine Studenten haben den schrillen Vogel mit den spektakulä­ren Outfits ins Herz geschlosse­n. Denn er macht einfach gute Laune. Auch für Laurenz Weiße ist das der Grund, warum er sich jedes Semester für einen Tenniskurs bei Thorsten Moser anmeldet. „Egal wie schlecht der Tag war, nach dem Training geht man mit einem Lächeln auf dem Gesicht nach Hause“, sagt er. Besonders gut gefällt es ihm, wenn der Trainer beim Einsammeln der Bälle mit Filmwissen unterhält. Für Marcel Frey ist das Training mit dem extravagan­ten Quasselkop­f, der sich gerne von seinen Studenten mit Bananen versorgen lässt, der absolute Höhepunkt der Woche. „Bei meiner ersten Tennisstun­de dachte ich, dass ich bei der versteckte­n Kamera gelandet bin“, sagt der Student. Bei so viel Leichtigke­it vergisst man schnell, dass Thorsten Moser eigentlich Trainer ist. Till Jedamzik sagt: „Er ist nicht nur der lustigste Trainer, den ich je hatte, er macht auch einen wirklich interessan­ten und abwechslun­gsreichen Kurs.“Seinen Job beim Hochschuls­port möchte Moser auf keinen Fall missen. Und das nicht nur, weil er sich mit seinen Studenten so gut versteht. Er genießt die Freiheiten, die seine Arbeit mit sich bringt. „Ich kann mich komplett entfalten, nicht nur, was die Kleidung betrifft“, sagt er. Während er auf dem Campus für seinen Stil gefeiert wird, sind ältere Teilnehmer bei seinen Kursen im TCA oftmals geschockt. Von Kritik lässt sich der Paradiesvo­gel aber nicht die Laune verderben. „Ich fand sein Auftreten immer sehr mutig“, sagt Studentin Stephania Loukanova. Trotz oftmals unpraktisc­hen Outfits mit viel zu vielen Accessoire­s bleibe er ein sehr guter Lehrer.

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Foto: Tanja Ferrari Trainer Thorsten Moser liebt schräge Outfits.

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