Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Kraftakt mit einer sozialen Note
Der materielle Schaden ist zu ersetzen: Die Caritas wird bald wieder ein modernes Zuhause in der Depotstraße in Göggingen haben, das dem Vorgängerhaus nahezu 1:1 ähnelt. Würde im Jahr 2020 ein Besucher vorbeischauen, der vom verheerenden Großbrand im Sommer 2018 nichts mitbekommen hat, würde er also gar keinen Unterschied erkennen. Er würde denken, bei der Caritas läuft alles wie bisher.
Diese Beschreibung mag konstruiert klingen, sie hat jedoch hohe Relevanz. Die Caritas möchte mit ihren Beschäftigten genau da weitermachen, wo ihnen ein Brandstifter am Abend des 8. Juli ein ehrgeiziges Projekt vorerst zerstörte: Das Feuer, das das Haus niederbrannte, war ein Schreckensszenario. Der Brand hat aber nicht dafür gesorgt, dass die Caritas den Mut verlor. Im Gegenteil: Man rückte enger zusammen. Geschäftsführung, Mitarbeiter und Menschen, die von dieser sozialen Arbeit profitieren, gaben später ein Ziel aus: Es muss weitergehen.
Es sind kleine psychologische Kniffe, die helfen. Da das Warenlager vom Brand verschont geblieben ist, musste die Adresse in der Depotstraße 5 nicht einmal übergangsweise gestrichen werden. Das große Haus fehlte zwar, die Caritas blieb aber in kleiner Mannschaft präsent. Die restlichen Mitarbeiter wurden „umgezogen“. Dies war deshalb möglich, weil die Caritas in der Zeit der Not zusammenhielt.
Der Gottesdienst am Montag in der Depotstraße hat diesen Zusammenhalt eindrucksvoll bestätigt. Wer die Folgen des Großbrands direkt erlebt hat oder die Auswirkungen davon mitbekommt, spürte den besonderen Geist, der über diesem Platz mit der derzeit großen Freifläche gelegen hat.
Der 8. Oktober 2018 war für die Caritas Augsburg ein wichtiges Datum. Es ist ein Tag, der Hoffnung macht, schon bald wieder in die Normalität zurückzukehren.