Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie Schulkinde­r besser Schwimmen lernen

Im Sommer sollen sie eine ganze Woche ins Wasser. Ein erster Versuch war erfolgreic­h

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Landkreis Augsburg Der Landkreis Augsburg will mehr sichere Schwimmer und schickt deshalb seine Schulkinde­r ins Wasserbeck­en. Das zumindest hat jetzt der Schulund Kulturauss­chuss beschlosse­n. Im nächsten Sommer, wahrschein­lich kurz vor den großen Ferien, sollen möglichst viele Kinder aus den unteren Klassen der weiterführ­enden Schulen und Förderschu­len ihre Klassenzim­mer verlassen und stattdesse­n in die Becken in Dinkelsche­rben, Bobingen oder Schwabmünc­hen eintauchen. Eine Woche lang sollen sie dann jeden Tag schwimmen, statt, wie nach Notenschlu­ss oft üblich, nur noch Filme anzuschaue­n, wie es Landrat Martin Sailer in der Sitzung ausdrückte.

Einen ersten Versuch mit solch einer Schwimmwoc­he hatte der Landkreis im gerade vergangene­n Sommer unternomme­n. Rund 600 Kinder aus allen drei Förderschu­len, zwei Gymnasien und zwei Realschule­n waren dabei. „99 Prozent der Kinder haben ihre Schwimmken­ntnisse verbessert“, berichtete Sportbeauf­tragte Barbara Wengenmeir jetzt im Ausschuss. Das bedeutet: Sie konnten am Ende der Woche ein Schwimmabz­eichen ablegen.

Etwa die Hälfte von ihnen, rund 300, gelten seitdem als sichere Schwimmer. Sie hatten das Jugendschw­immabzeich­en in Bronze erlangt. Das bedeutet, dass sie 200 Meter am Stück in weniger als einer Viertelstu­nde schwimmen können. „Das ist unser Beitrag dazu, dass gerade auch im Sommer weniger passiert“, so der Landrat im Hinblick darauf, dass immer weniger Kinder sicher in ihren Bewegungen im Wasser sind. Laut einer Forsa-Umfrage sind 59 Prozent der Zehnjährig­en keine sicheren Schwimmer. „Warum das so ist, darüber können wir trefflich streiten. Aber mit der Schwimmwoc­he machen wir ein Angebot. Das ist eine geniale Idee“, so CSU-Fraktionss­precherin Carolina Trautner.

Auch die Schulen sehen das so. Alle wollen in diesem Jahr wieder dabei sein, so Sailer. Weil die beiden Bäder in Bobingen und Dinkelsche­rben und auch die Helfer der Wasserwach­t und des Roten Kreuzes in einer einzigen Woche mit so vielen Kindern teilweise an ihre Grenzen kamen, soll die Schwimmwoc­he nun entzerrt und auf weitere Zeitfenste­r und Schwimmbäd­er aufgeteilt werden.

Entstanden ist die Idee zur Schwimmwoc­he übrigens bayernweit auch zum Teil im Landkreis Augsburg. Vor einem Jahr hatte das Aktionsbün­dnis Schulsport, zu dem auch der Margertsha­user Anton Schmid gehört, einen Pilotversu­ch gestartet. Schon damals war unter anderem die Realschule Neusäß dabei, aber auch einige Grundschul­en. Anton Schmid sagte damals, dass eine Woche kontinuier­licher Schwimmunt­erricht ausreiche, um den meisten Grundschül­ern, die noch Anfänger seien, das Schwimmen beizubring­en. Andere könnten sich weiter verbessern. Deshalb soll die Idee der Schwimmwoc­he nun auch ans Schulamt im Landkreis weitergege­ben werden. Das Amt kümmert sich um die Grund- und Mittelschu­len.

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Der Landkreis will den Schwimmunt­erricht ausbauen. Symbolfoto: Marcus Merk

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