Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das hält man ja im Kopf nicht aus
Nicht nur der Auftritt des FC Augsburg in Dortmund war spektakulär. Im Derby verteilt der FC Horgau keine Hochzeitsgeschenke für Zusmarshausens Trainer
Landkreis Sieht man einmal von der „Bayern-Krise“nach der 0:3-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach ab, sorgte die 3:4-Niederlage des FC Augsburg bei Borussia Dortmund für den meisten Gesprächsstoff an diesem FußballWochenende.
Doch solchen
„Irrsinn mit Schlusspointe“gibt es auch in den unteren Klassen.
Beim SSV Anhausen durfte man nur wenige Minuten nach dem FCA-Drama einen weiteren Thriller mit Happy End bejubeln (siehe „Nachgefragt“). Ein ähnliches Spektakel gab es beim sensationellen 3:5 zwischen dem TSV Täfertingen und den SV Ehingen/Ortlfingen. Nach dem Fehlstart läuft es beim SVE/O in der Kreisklasse Nordwest wie geschmiert. „Ich glaube, wir haben zum richtigen Zeitpunkt reagiert“, sagt Vorsitzender Rainer Engelhart und meint damit den Trainerwechsel. Für den glücklosen Hermann Duschl wurden Urgestein Holger Bosch zum Trainer und Florian Pfitzner zum Sportlichen Leiter befördert. Der 34-jährige Bosch, der vergangene Woche Vaterfreuden entgegensah, hat der Mannschaft neues Selbstvertrauen eingeimpft. Nur an einem Punkt hadert er noch. Nach elf Spieltagen warten die Ehinger weiter auf den ersten Die drei Zähler vom Heimauftakt gegen Herbertshofen (2:2) wurden nämlich am „grünen Tisch“zugesprochen. Über die ungewöhnliche Heimschwäche ist auch der SV-Vorsitzende ratlos: „Wenn wir wüssten, woran es liegt, würden wir es abstellen.“Engelhart glaubt fest daran, dass der Heimfluch kommenden Sonntag endet: „Die Moral ist bestens und wenn wir so auftreten wie zuletzt, dann können wir uns auch gegen den TSV Diedorf durchsetzen.“
In der Krise steckten zuletzt auch der TSV Meitingen (drei Niederlagen in Folge) und der TSV Gersthofen (zwei Niederlagen am Stück). Mit einem 5:0 gegen den Tabellenletzten TSG Thannhausen schossen sich die Ballonstädter Frust von der Seele. „Anfangs waren wir schon etwas verunsichert“, so Spielertrainer Florian Fischer, der diesmal für Stefan Smolka in der Dreierkette Platz gemacht hatte. „Thannhausen hat in der Defensive seine Probleme, war nicht der Maßstab. Aber es war wichtig, dass wir uns verlorenes Selbstvertrauen zurückgeholt haben und wieder zu Null gespielt haben“, so Fischer. Auch die Laufwege von Torjäger Ferkan Secgin hätten wieder gepasst. Fischer: „Deshalb hat er sich mit zwei Treffern belohnt.“
Für klare Verhältnisse hat der TSV Meitingen beim 4:1 gegen den TSV Rain II gesorgt. Auf so ein Spiel hatten die Anhänger des Bezirksligisten längere Zeit gewartet. Nach zuletzt drei Pleiten in Folge gab es endlich mal ein Ergebnis, das die klaren Verhältnisse auf dem Platz widerspiegelte. Für die endgültige Entscheidung sorgte wieder einmal ein „Joker“. Diesmal war es Abdu Ayanda, der das 3:1 besorgte. Entsprechend erleichtert war auch Abteilungsleiter Torsten Vrazic, der sich vor allen Dingen über die geschlossene Mannschaftsleistung freute. Fabian Wolf erinnerte am nächsten Tag nach einem Zusammenprall ein Brummschädel an den Sieg.
Mit der Gesamtsituation unzufrieden war Karlheinz Pecher. „Das war eine Zumutung“, schimpfte der Trainer des Kreisliga-Spitzenreiters TSV Neusäß nach der zweiten Saisonniederlage mit 0:2 bei Suryoye Augsburg – und meinte damit nicht nur das holprige Terrain auf dem Stadtwerke-Platz. „Das 1:0 war ein Platzfehler. Das Kullerchen aufs Tor ist vor Tobias Kastenhuber aufgehüpft, sodass er ins Leere gegriffen hat“, berichtet der Coach. „Das 1:0 hat Suryoye natürlich in die Karten gespielt. Mit diesen Kickern mit sportlicher höherer Vergangenheit können meine Buben individuell nicht mithalten.“Es sei ja auch nicht zu erwarten gewesen, dass der TSV Neusäß von Sieg zu Sieg eilt. Bis zum Gipfeltreffen gegen den TSV Dinkelscherben am Samstag sollen die Wunden geleckt sein. „Da freu ich mich schon drauf“, so Pecher. Vor allem deshalb, „weil die letzten drei Gegentore aus 30 Metern, durch ein Eigentor und einen Platzfehler nie mehr so fallen.“
Am vergangenen Wochenende wurde auch fleißig geheiratet. WähHeimsieg. rend der SV Cosmos Aystetten sein Spiel aufgrund der Vermählung seines Torwarttrainers Aleksandar Canovic auf den Tag der Deutschen Einheit vorverlegt hatte, sah man die anderen Hochzeiter auf dem Fußballplatz. Dominik Bröll konnte sich dank zweier Tore seines Bruders und Trauzeugen Markus Bröll über einen 4:0-Sieg seines TSV Fischach gegen den TSV Walkertshofen freuen. Für Christian Ludl, den Trainer des TSV Zusmarshausen, gab es kein Hochzeitsgeschenk. Der FC Horgau gewann das Derby mit 1:0, sodass die Zusser jetzt am kommenden Wochenende gegen den SSV Anhausen das nächste Schicksalsspiel vor der Brust haben.