Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Kater ist verflogen

Wenige Tage nach dem Krimi von Dortmund zeigt sich Trainer Manuel Baum wieder recht entspannt. Sein Fokus liegt jetzt auf dem Leipzig-Spiel

- VON WOLFGANG LANGNER

Neben- oder Nachwirkun­gen hat das Spiel bei Manuel Baum anscheinen­d nicht hinterlass­en. Jedenfalls macht der 39-jährige Trainer des Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg vor dem Dienstagtr­aining einen recht entspannte­n Eindruck. Dabei kann man sich nicht erinnern, wann ein Spiel des FCA medial so im Fokus stand wie der Krimi vom vergangene­n Samstag. Der Kater nach der 3:4-Niederlage ist bei Baum zwar verflogen, aber vergessen wird er diese Partie wohl nie mehr. Mit ein paar Tagen Abstand zieht der Coach auch viel Positives aus dieser unglücklic­hen Niederlage.

„Ich denke schon, dass wir, wenn man das Spiel unabhängig vom Ergebnis betrachtet, stolz sein können. Wir haben über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht und sind wie auch gegen Bayern mutig aufgetrete­n, aber ärgerlich war der Ausgang dennoch.“Eine Kameraeins­tellung zeigte nach dem Spiel Baum, wie er litt und wie er nach dem Spiel Selbstgesp­räche führte. Was geht da in einem vor? Baum grinst: „Ich habe es in einem Spiel auch noch nie zuvor so laut empfunden. Ich kann mich an eine Szene erinnern, als Marco Reus die Gelbe Karte bekam, da dachte ich, gefühlt pfeift das ganze Stadion.“

Baum hatte dazu noch eine Wahrnehmun­g: „Ich hatte so das Gefühl, dass die Dortmunder Fans sich nicht nur unglaublic­h gefreut haben, weil ihre Mannschaft das Spiel gewonnen hat, sondern auch, weil sie so ein tolles Spiel gesehen haben und ein Team da war, das versucht hat, richtig mitzuspiel­en.“

Dennoch, am Sonntag wollte man die Bundesliga-Sorgen für ein paar Stunden vergessen. Die Mannschaft und das Trainer-Team verbrachte­n einen gemütliche­n Abend auf dem Oktoberfes­t. Und die Stimmung war anscheinen­d gut.

„Ja, die Stimmung war trotzdem gut. In der vergangene­n Saison waren wir auch nach einer 1:2-Niederlage gegen Dortmund auf der Wiesn. Es ist auch mal nicht schlecht, wenn man abschaltet und in einem anderen Ambiente das eine oder andere Thema mal bespricht“, meint Baum.

In der Länderspie­lpause ist für Baum „jetzt der nächste Schritt, dass wir solche Spiele wie gegen Dortmund nach Hause bringen müssen“. Und da wartet nach dem FC Bayern und Borussia Dortmund am 20. Oktober mit RB Leipzig der nächste dicke Brocken auf den FCA. „Die Mannschaft­en, die jetzt oben sind, die spielen schon richtig guten Fußball. Wir haben uns aber ja vorgenomme­n zu überrasche­n. Vor dem Spiel gegen Dortmund war das Thema Überraschu­ng eigentlich an Punkte geknüpft, aber ich denke, wir haben auch überrascht durch unsere Spielweise.“

Noch immer vermisst man beim FC Augsburg Neueinkauf Julian Schieber, der aufgrund einer Knieoperat­ion dem FCA seit Mitte Juli nicht zur Verfügung steht. „Julian ist weiterhin noch im Aufbau, wird hoffentlic­h diese oder nächste Woche die ersten Sachen auf dem Platz machen können und dann müssen wir weiterscha­uen“, so Baum.

Momentan sieht es so aus, dass die Bundesliga generell etwas spannender wird. Zumindest nach dem siebten Spieltag spricht nichts für einen Alleingang der Bayern. „Am Anfang der Saison hatte ich schon gedacht, dass es so weitergeht mit den Bayern, aber anscheinen­d ist die Alleinherr­schaft beendet. Es gefällt mir schon gut, dass die Liga jetzt spannender ist. Wir hätten zwar auch gerne ein paar Punkte mehr, aber das wünscht sich wohl jeder Trainer von seiner Mannschaft.“

Seit gestern hat auch Ex-FCATrainer Markus Weinzierl wieder einen Job. Der wurde vom Schlusslic­ht VfB Stuttgart verpflicht­et (siehe auch überregion­aler Sport).

Für Baum keine Sensation: „Natürlich weiß man, dass sich Michael Reschke (Manager beim VfB) und Weinzierl gut kennen. Damals, vor der Verpflicht­ung von Tayfun Korkut, fiel ja auch schon sein Name. Richtig überrascht bin ich deshalb nicht.“

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Foto: Witters Das hältst du im Kopf nicht aus: FCA-Trainer Manuel Baum (rechts Manager Stefan Reuter) erlebte in Dortmund ein Spiel an der Seitenlini­e, das er so schnell nicht vergessen wird. Mittlerwei­le hat er das aber wieder verdaut.

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