Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rettet die Wahllokale
Es könnte das Ende der viel beschworenen bayerischen Gemütlichkeit sein: Immer mehr Gasthäuser machen dicht. Ein Prozess, den der Hotel- und Gaststättenverband schon lange beobachtet und deshalb Alarm schlug. Die Wehklagen wurden erhöht – die Politik versprach weniger Bürokratie. Und mehr Beratung: Auf Wunsch verschafft sich seit diesem Jahr ein Berater einen Überblick und gibt dem Wirt Tipps. Hoffentlich kommt dann kein windiger Fernsehkoch, der das Personal durch den Kakao zieht. Was bei allen Bekenntnissen zur Wirtshauskultur aber vergessen wurde: Auch die Wahllokale sind vom Aussterben bedroht. Denn immer mehr Menschen nutzen die Briefwahl. Damit geht auf Dauer auch ein Stück Tradition verloren.
Was tun? Eine sündteure Werbekampagne kreieren? Ein neues Förderprogramm auflegen? Freibier für alle, das Parteien immer wieder vollmundig anpreisen?
Am einfachsten wäre es, das sogenannte Erfrischungsgeld auch an die Gäste im Wahllokal auszuzahlen. Bislang ist es nur den Wahlhelfern vorbehalten, die ihren Sonntag opfern. Ein Erfrischungsgeld für alle – nach dem anstrengenden Gang zur Urne – hätte gleich zwei Vorteile: Die Wahlbeteiligung steigt und auch der Umsatz beim Wirt – sofern es den noch vor Ort gibt.