Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Trinkwasse­r ist wieder sicher

Mit sofortiger Wirkung hebt das Gesundheit­samt das Abkochgebo­t für Diedorfer Trinkwasse­r auf. Die Chlorung geht jedoch weiter. Jetzt werden die Hausanschl­üsse geprüft

- VON TOBIAS KARRER

Diedorf Spätestens seit heute Morgen sollten die Diedorfer Bescheid wissen. Ein gelber Zettel im Briefkaste­n verkündet das Ende des Abkochgebo­ts. Bürgermeis­ter Peter Högg erklärt, dass am Dienstagmo­rgen die Zustimmung aus dem Gesundheit­samt kam: Die Chlorwerte im Diedorfer Wassernetz sind stabil zwischen 0,1 und 0,4 Milligramm pro Liter. Trotzdem hat das Rathaus nicht die Korken knallen lassen: „Das ist nur ein Etappenzie­l“, erklärt Bürgermeis­ter Högg.

Die vom Gesundheit­samt angeordnet­e Sicherheit­schlorung ist nun erfolgreic­h. „Die zugesetzte Chlorkonze­ntration entspricht den gesetzlich­en Werten der Trinkwasse­rverordnun­g“, erklärt die Gemeinde auf ihrer Homepage. Das Leitungs- ist somit „für die Gesundheit vollkommen unbedenkli­ch und hat Trinkwasse­rqualität“. Die einzige Ausnahme könnte eine Chloraller­gie sein, die aber nur in den seltensten Fällen bestehe, so die Meldung. Nur für Aquarien und ähnliche Anlagen eignet sich das gechlorte Wasser nicht, „da dies gegebenenf­alls für die Tiere nicht verträglic­h ist“.

Die Chlorung des Diedorfer Wassers wird nun weitergehe­n, solange das gesamte Leitungsne­tz „auf dem Prüfstand steht“, sagt der Bürgermeis­ter. Auch in einer Mitteilung aus dem Landratsam­t heißt es, dass die Sicherheit­schlorung notwendig sei, „damit auch während der Sanierungs­arbeiten eine mögliche Gesundheit­sgefährdun­g ausgeschlo­ssen werden kann“.

Bürgermeis­ter Peter Högg, der gestern Nachmittag gerade von ei- nem Ortstermin zurückgeko­mmen ist, erklärt: „Wir brauchen jetzt die Mithilfe der Bürger.“Er habe zusammen mit seinem Wassermeis­ter mit Anwohnern in Anhausen gesprochen, bei denen eine Leitung umgebaut werden muss. Die Maßnahmen stehen im Zusammenha­ng mit dem Abkochgebo­t und der Chlorung. Es sollen „erste Verbesseru­ngen am Leitungsne­tz vorgenomme­n werden“, so Högg. Das Gespräch mit den Anhausern beschreibt der Bürgermeis­ter als „entspannt und sehr verständni­svoll“.

Das gesamte Wassernetz muss überprüft werden. Das gilt auch für Hausanschl­üsse und private Installati­onen. Es darf zum Beispiel kein Wasser aus dem heimischen Netz zurück in die öffentlich­en Leitungen fließen. Auch die Verbindung­en zu privaten Brunnenanl­agen oder Ziswasser ternen könnten laut Gemeinde ein Problem darstellen, ebenso die Leitungen zur Versorgung von Heizungsan­lagen. Bürgermeis­ter Högg warnt außerdem vor „Totleitung­en“, aus denen über einen längeren Zeitraum kein Wasser entnommen wurde. Diese müssten gegebenenf­alls zurückgeba­ut werden.

Spätestens im Frühjahr 2019 will die Gemeinde alle privaten Anschlüsse und Leitungen überprüft haben. „Wie wir es bereits in Biburg und Willishaus­en getan haben, werden wir von Haus zu Haus gehen“, sagt Peter Högg. Schon heute soll es losgehen. Wo Mängel festgestel­lt werden, ist der Besitzer für die Reparatur verantwort­lich.

Damit das Gesundheit­samt grünes Licht für den Stop der Chlorung gibt, reicht die Überprüfun­g der Leitungen allerdings nicht aus. Die Gemeinde Diedorf muss unter anderem eine Risikoanal­yse und Gefährdung­sbewertung vorlegen, deren Erstellung einige Monate dauern kann. Auch Tiefbrunne­n und Hochbehält­er müssen im Rahmen der Sofortmaßn­ahmen ertüchtigt werden. Im Werkaussch­uss der Gemeinde war von einem Ende der Chlorung frühestens im dritten Quartal 2019 die Rede.

Erleichter­t ist man in Diedorf nicht nur in der Verwaltung: „Wir sind froh, wieder die gewohnte Bequemlich­keit bieten zu können“, sagt die Pressespre­cherin des Kursana-Pflegeheim­s. Ähnlich geht es den Erziehern der Kindertage­sstätte in Lettenbach: Über Monate mussten sie jeden Morgen große Töpfe voll Wasser vorbereite­n. Das ist jetzt vorbei. Nur für das Planschbec­ken im Garten ist es jetzt zu spät.

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