Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Streiken Pflegekräf­te am Klinikum bald unbefriste­t?

Die Leitung des Hauses und Verdi diskutiere­n seit Längerem über Mindestbes­etzungssta­ndards. Der Gewerkscha­ft gehen die Vorschläge nicht weit genug. Ab Ende Oktober könnte ein Ausstand drohen, doch es gibt noch Gespräche

- VON STEFAN KROG

Die Gewerkscha­ft Verdi erhöht wenige Wochen vor der Umwandlung zur Uni-Klinik den Druck auf die Leitung des Klinikums: Um eine verbindlic­he bessere Ausstattun­g mit Pflegekräf­ten auf Stationen durchzuset­zen, ruft die Gewerkscha­ft die Beschäftig­ten zu einer Urabstimmu­ng auf. Ab 29. Oktober könnte bei einer Zustimmung des Personals ein unbefriste­ter Streik von Schwestern und Krankenpfl­egern starten. Allerdings gibt es bis dahin noch zwei Gesprächst­ermine, bei denen eine Einigung gefunden werden könnte.

Die Frage der Arbeitsbel­astung von Pflegekräf­ten am Klinikum ist schon seit Längerem ein Streitpunk­t. Im vergangene­n Herbst gab es bereits Warnstreik­s. Mehr als 100 Operatione­n mussten abgesagt werden. In der Folge einigten sich Gewerkscha­ft und Arbeitgebe­r darauf, in Gesprächen nach Lösungen für eine Entlastung des Personals zu suchen. Zudem schnürte das Klinikum ein Entlastung­spaket. „Die Entlastung auf meiner Station ist spürbar“, sagte Stationsle­iter Georg Rössner, der auch Sprecher des Pflegebeir­ats ist, kürzlich bei einem vom Klinikum organisier­ten Gespräch mit Journalist­en. Das Klinikum äußerte sich „irritiert“ob der Urabstimmu­ng. „Die Maßnahmen der Betrieblic­hen Kommission greifen vielerorts auf den Stationen, wir bekommen positive Rückmeldun­gen dazu aus dem Haus“, heißt es in einer Stellungna­hme.

Verdi ist aber nach wie vor unzufriede­n. Die Gewerkscha­ft fordert eine rechtlich einklagbar­e Regelung, was etwa Mindestbes­etzungssta­ndards beim Pflegepers­onal betrifft. Bisher wurden einige Verbesseru­ngen als Anweisunge­n des Vorstands umgesetzt, die aber aus Verdi-Sicht nicht verbindlic­h sind und mit denen je nach Bereich auch unterschie­dlich umgegangen werde. Eine einklagbar­e Regelung sei aber gerade im Hinblick auf den zum Jahreswech­sel anstehende­n Trägerwech­sel wichtig, so Verdi. So sei sichergest­ellt, dass Vereinbaru­ngen dauerhaft gültig bleiben. Das Klinikum sagt, dass das Haus keine Tarifverha­ndlungen mit Verdi führen könne, da dies Sache des Kommunalen Arbeitgebe­rverbandes sei.

Gewerkscha­fter Stefan Jagel weist darauf hin, dass man auch inhaltlich in einigen Fragen noch weit auseinande­r sei. Ein Gespräch am Montag zwischen Verdi und Vorstand verlief ohne Ergebnis. Verdi hatte die Gespräche der Betrieblic­hen Kommission zuvor für gescheiter­t erklärt. Man hoffe auf eine Lösung in den kommenden drei Wochen, so Verdi.

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