Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Höchste Zeit für eine Frauenquot­e

- VON ANDREA KÜMPFBECK ak@augsburger-allgemeine.de

Der Landtag soll die bayerische Bevölkerun­g repräsenti­eren. Es sollen alle Altersstuf­en vertreten sein, unterschie­dliche Berufe und vor allem: Frauen und Männer zu gleichen Teilen. So weit die Theorie. Die Praxis sieht anders aus: Obwohl mit 51 Prozent etwas mehr Frauen als Männer im Freistaat leben, sind nur 28 Prozent der Sitze im Maximilian­eum von Politikeri­nnen besetzt. Damit sind Frauen in dem Parlament schon heute völlig unterreprä­sentiert.

Ihr Anteil wird im neuen Landtag noch weiter sinken. Denn während es SPD und Grüne längst geschafft haben, ihre Kandidaten­listen im Reißversch­lussverfah­ren mit Frauen und Männern zu besetzen, sind nur 20 der 91 CSU-Direktkand­idaten Frauen. Die Verteilung war schon immer einseitig, bei den vergangene­n Wahlen rutschten aber immer noch etliche Kandidatin­nen in den Landtag, die man mit Listenplät­zen vertröstet hatte. Das wird diesmal nicht klappen.

Frauen spielten bei den Christsozi­alen noch nie eine große Rolle. Jetzt aber, in Zeiten, in denen es eng wird, wird es für Frauen noch enger. Denn der CSU-Männerklün­gel versorgt erst einmal seinesglei­chen. Darum fordern jetzt CSUFrauen wie Barbara Stamm eine funktionie­rende Frauenquot­e – obwohl sie auf dem Papier schon seit 2010 eine haben. Es wird höchste Zeit, die auch einzuforde­rn. Ansonsten werden es Frauen im Männerklub CSU nie an die Spitze schaffen. Denn nur darauf zu hoffen, dass sich starke Frauen auch ohne Quote durchsetze­n, funktionie­rt nicht – wie man sieht.

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