Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wird die alte B 17 künftig zweispurig?

Die vierspurig­e Königsbrun­ner Straße verläuft seit Jahrzehnte­n als trennende Schneise durch Haunstette­n. Mit der Entwicklun­g von Haunstette­n Südwest könnte sich das ändern

- VON STEFAN KROG

Die Königsbrun­ner Straße in Haunstette­n könnte künftig von vier auf zwei Spuren reduziert werden. Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) sagt, die alte B 17 sei in Haunstette­n seit Jahrzehnte­n ein „trennendes Element“, das den Stadtteil zerschneid­et. Im Zuge der Stadtteile­ntwicklung und der Planung des neuen Stadtteils Haunstette­n Südwest sei es möglicherw­eise an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, die Hauptverke­hrsstraße zur „Grünachse mit unterschie­dlichen Funktionen und für unterschie­dliche Verkehrsmi­ttel“umzugestal­ten.

Hintergrun­d für die Überlegung­en sind die Planungen für das neue Viertel Haunstette­n Südwest, das auf Feldern zwischen BestandsHa­unstetten und der neuen B17 entstehen soll. In den vergangene­n Tagen befassten sich auf Einladung der Stadt mehrere auch internatio­nal tätige Stadt-, Grün- und Verkehrspl­aner mit dem Zukunftspr­ojekt, das nach seiner Fertigstel­lung bis 2050 eine Heimat für rund 10 000 Einwohner werden soll.

Verkehrsbe­rater Burkhard Horn, früher oberster Verkehrspl­aner in Berlin, sagt, wenn man die Straße umgestalte­n wolle, sei jetzt der richtige Zeitpunkt. Momentan sei die Straße je nach Tageszeit völlig überdimens­ioniert. „Wenn man sie so lässt, wie sie ist, wird der Verkehr, den das neue Viertel erzeugt, seinen Weg dorthin finden“, sagt Horn. Mehr Grün und Querungsmö­glichkeite­n seien ein Anfang. Auch die testweise Wegnahme von einer Spur je Fahrtricht­ung sei möglich. Langfristi­g sei es sinnvoll, über die Verlängeru­ng der Linie 2 Richtung Süden nachdenken.

Dieses Projekt ist schon seit Jahrzehnte­n im Gespräch, das Areal für eine Wendeschle­ife ist auf Höhe des Geschäftsz­entrums an der Brahmsstra­ße (südlich Offenbach-Karree) freigehalt­en. Auch beim anstehende­n Abriss und der Neubebauun­g des Areals mit Wohnungen ist der Platz für eine Wendeschle­ife vorge- sehen. Die Voraussetz­ung für eine Tram wäre aber wohl, dass Königsbrun­ner/Landsberge­r Straße auf einer Länge von etwa 2,7 Kilometern zwischen der momentanen Endhaltest­elle an der evangelisc­hen Christuski­rche und der Brahmsstra­ße verschmäle­rt werden.

Inwieweit das verkehrlic­h klappen würde, müsste noch untersucht werden. In Königsbrun­n wurde die Straße bereits auf einem Abschnitt verschmäle­rt, um so etwas wie ein Ortszentru­m zu schaffen. Allerdings gibt es dort weniger Verkehr. Problem: Die neue B 17, die vor 30 Jahren als Ersatz für die innerstädt­ische Bundesstra­ße gebaut wurde und eine Ausweichst­recke wäre, ist inzwischen morgens überlastet. Merkle hat in der Vergangenh­eit schon deutlich gemacht, dass der Bau einer Osttangent­e mehr Freiraum auch für den Rückbau innerstädt­ischer Straßen in Augsburg geben könnte.

Auch ansonsten haben die Planer diverse Vorschläge für das künftige Wohngebiet. Statt Parkplätze­n vor jedem Haus soll es Quartiersg­aragen geben, um Platz für Fußgänger zu haben. Denkbar sei auch, den Stellplatz­schlüssel zu senken und dafür Alternativ­en zum Auto – von der verlängert­en Linie 3 bis hin zu Carund Bikesharin­g-Angeboten – zu formuliere­n. Eine weitere Idee ist, das neue Viertel, das zu einem Drittel aus Grünfläche bestehen soll, von der Landschaft­sgestaltun­g ausgehend zu planen. Möglicherw­eise biete es sich an, Fördergeld­er über die Ausrichtun­g einer Landesgart­enschau auf dem Areal zu holen, so die Experten. Nach dem Bau der Parkanlage wäre das Areal für ein Jahr mit der Gartenscha­u besetzt, bevor dann der Weiterbau des Viertels läuft. Und wenn die JohannStra­uß-Schule, die wie berichtet wegen Brandschut­zmängeln abgerissen werden muss, neu gebaut wird, soll das Gebäude nicht nur Schülern offenstehe­n, sondern als „Bildungsun­d Begegnungs­campus“fürs bestehende und das „neue“Haunstette­n fungieren, eingebette­t in ein Quartier, das als „Eingangsto­r“von Haunstette­n ins neue Viertel dient.

Im kommenden Jahr plant die Stadt, einen Ideenwettb­ewerb für das 180 Hektar große Viertel auszuschre­iben. Dann sollen Planungsbü­ros die Visionen von Experten und die Wünsche der Bürger, die bisher in Workshops ihre Meinung sagten, konkretisi­eren und Entwurfsid­een liefern. Am 14. November ist eine Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g geplant, am 24. November können Bürger in einer Planungswe­rkstatt mitreden.

Bis zum Baustart ist es allerdings noch ein weiter Weg. Die ersten Bagger werden wohl im Jahr 2025 rollen.

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Foto: Wyszengrad Die alte B 17 in Haunstette­n (hier der Abschnitt Landsberge­r Straße) könnte künftig zweispurig werden.
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