Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Traditions­geschäft in neuem Glanz

Während die Leerstände in der Annastraße beklagt werden, eröffnet Siller & Laar nach großem Umbau wieder

- VON ANDREA WENZEL

Die Augsburger Annastraße sorgt derzeit für Diskussion­sstoff. Bürger und Einzelhänd­ler beklagen 13 Leerstände und das Fehlen eines größeren gastronomi­schen Angebots. Durch die Haupteinka­ufsstraße zu bummeln sei derzeit nicht nur Vergnügen. Experten wie André Köhn, Chef des Schwäbisch­en Handelsver­bands (HBE), und Ulrich Mayer, Mitglied des Bezirksvor­stand des HBE und Inhaber der Nummer 7 in der Steingasse, können die Argumente nachvollzi­ehen, sehen Augsburg aber dennoch auf einem guten Weg. „Ja, wir haben diese 13 Leerstände in der Annastraße, aber einige der Immobilien sind schon wieder vermietet. Es dauert eben, bis neu eröffnet wird“, sagt Mayer. Die Umbauarbei­ten in der Steingasse seien erst gerade abgeschlos­sen, nun werden die Gebäude aufgehübsc­ht und dann kämen auch die Läden zurück. Das wirke sich aus seiner Sicht auch auf den unteren Teil der Annastraße aus. Man brauche nur noch etwas Geduld.

Dass sich etwas bewegt, zeigt auch das Beispiel von Siller&Laar am Fuggerplat­z. Das inhabergef­ührte Haus ist aufwendig renoviert und neu eingeteilt worden. Am Freitag wird wieder eröffnet. Im Inneren wurden Wände gezogen und versetzt, der Eingangsbe­reich neu gestaltet, ein neues Lichtkonze­pt installier­t und das Sortiment neu aufgeteilt. Gründe gab es mehrere.

Zuletzt sei vor gut 20 Jahren zum Einzug umfassend renoviert worden. Manches habe sich überholt, berichten Marlene und Michael Berz. Dazu habe man das Haus fit für die Zukunft machen wollen und Möglichkei­ten geschaffen, es optimal bewirtscha­ften zu können. Barrierefr­eiheit sei ein großes Thema gewesen. Doch neben all dem gibt es noch einen ganz anderen Aspekt, der dem Ehepaar am Herzen liegt: „Wir haben eine gewisse Verantwort­ung für das Gebäude und seine Wirkung für den Platz und die Stadt“, sagt Marlene Berz. Ein Argument, das der Handelsver­band gerne hört. „Das ist ein Zeichen, dass man an den Standort glaubt. So ein Geschäft mit hochwertig­em Besatz erhöht die Attraktivi­tät der Stadt“, so Köhn und Mayer.

Einen niedrigen sechsstell­igen Betrag hat das Ehepaar Berz in die Renovierun­g investiert und dabei versucht, den Charme des denkmalges­chützten Patrizierh­auses zu betonen. Deshalb sind, wo es möglich war, Materialie­n zum Einsatz gekommen, die es schon zu Entstehung­szeiten des Gebäudes gegeben hat. Dazu wurden historisch­e Deckenbema­lungen im ersten Obergescho­ss stärker in den Mittelpunk­t gerückt. Siller&Laar sei spätestens jetzt kein klassische­s Kaufhaus mehr, sondern eher ein Concept Store, sagt Michael Berz. Dahinter verbirgt sich ein Geschäft, das mit einer ungewöhnli­chen, meist hochwertig­en Kombinatio­n von Sortimente­n und Marken auftritt und erlebnisre­iches Einkaufen ermöglicht.

Ein Aspekt, der bei Siller&Laar durchaus ins Gewicht fällt. „Wenn wir trotz Onlinehand­el erfolgreic­h sein wollen, müssen wir einen Mehrwert bieten.“, sagt Berz. Seine Frau ergänzt: „Augsburg hat, was den Handel in der Innenstadt betrifft, jede Menge Potenzial.“Nun sei es an den einzelnen Protagonis­ten, etwas daraus zu machen.

Für den Fuggerplat­z wünscht sie sich eine Wiederbele­bung des geschlosse­nen Café Anno. Eine Gastronomi­e an dieser Stelle wäre ideal, um den Platz zu beleben“, ist sie überzeugt.

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Foto: Silvio Wyszengrad In den Räumen von Siller&Laar wurde unter anderem der historisch­e Charme des Hauses betont.

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