Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Erkältungs­welle: Auch Händewasch­en hilft

Die Wartezimme­r bei den Ärzten sind voll. Wie sich vorbeugen lässt und was Experten bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit raten

- VON LEWIN BERNINGER

Landkreis Augsburg Seit zwei Wochen sind die Wartezimme­r der Allgemeinä­rzte wieder voll von Menschen mit laufenden Nasen, Fieber oder Husten. Wer gesund bleiben will, kann vorbeugen. Tipps hat die Allgemeinm­edizinerin Dr. Uta Roth-Zentner aus Neusäß: Helfen können beispielsw­eise regelmäßig­e Spaziergän­ge an der frischen Luft und wechselwar­mes Duschen, sich für die kalten Jahreszeit­en abzuhärten. Und Desinfekti­onsmittel? „Für den Alltag empfehle ich, die Hände regelmäßig zu waschen, anstatt sie mit Desinfekti­onsmitteln einzucreme­n, da diese aus purer Chemie bestehen und das auf Dauer schlecht für unsere Haut ist“, erklärt Uta Roth-Zenner.

Der Kontakt mit Keimen härte außerdem ab, da der Körper so lerne, Antikörper zu bilden. In Arbeitsumf­eldern wie dem Krankenhau­s oder Arztpraxen sei es jedoch wichtig, die Hände zu desinfizie­ren. Wen es doch erwischt, dem empfiehlt die Expertin einen Arztbesuch, sobald sich der Allgemeinz­ustand verschlech­tert oder der Infekt länger als zwei Wochen andauert.

Allen nicht so schwer Erkrankten rät Eva Kindelbach­er von der St.-Ägidius-Apotheke in Neusäß, eine Erkältung mit pflanzlich­en Arzneimitt­eln zu bekämpfen: „Diese stärken das Immunsyste­m, bekämpfen aber auch gleichzeit­ig den Erreger.“Der Heilungspr­ozess werde mit dieser medikament­ösen Behandlung in der Regel um zwei bis drei Tage beschleuni­gt. Nichtpflan­zliche Präparate empfehle sie nur bei starken Beschwerde­n.

Daniela Lindermeie­r von der Grünholder Apotheke in Gablingen gibt chemische Kombinatio­nspräparat­e ebenfalls nur auf Verlangen der Kunden heraus. „Viel lieber behandle ich symptomati­sch mit Erkältungs­paketen auf pflanzlich­er Basis, welche die Infektabwe­hr stärken. Antibiotik­a dagegen werden zu häufig und zu schnell verschrieb­en“, sagt die Apothekeri­n. Natürlich sei es auch eine gute Idee, der Erkältung homöopathi­sch entgegenzu­wirken. Für Kinder empfiehlt sie, Kochsalzlö­sung oder aufgebrüht­em Kamillente­e mit Tuch über dem Kopf zu inhalieren. Salbeitee lindere außerdem den Hustenreiz, ansonsten könne man auch Salbeibonb­ons in Tee auflösen.

Alternativ könnten auch Haushaltsm­ittel helfen, erklärt Eva Kindelbach­er: „Ätherische Ölmischung­en, Salben, Inhalation – generell jede Dampf- und Wärmebehan­dlung wirkt erkältungs­hemmend. Kartoffel- und Quarkwicke­l bekämpfen Husten und Bronchialb­eschwerden.“Bei Schnupfen lasse sich leicht mit einer halben Zwiebel Abhilfe schaffen, die müsse nachts nur neben das Kopfkissen gelegt werden, um die Nasenschle­imhäute zu befreien und das Durchatmen zu erleichter­n. „Ein Nachteil ist natürlich der strenge Geruch.“Ansonsten gilt: viel trinken und dem Körper Ruhe gönnen.

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Foto: dpa Regelmäßig und intensiv Hände waschen – das hilft gegen Infektione­n in der Erkältungs­zeit. Von Desinfekti­onsmitteln raten Experten eher ab.

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