Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Verfall des politischen Anstands
Zur Berichterstattung über das geplante Baugebiet in Bergheim:
Mit Erschrecken verfolge ich als ältere Dame den Verfall von politischen Tugenden und Anstand. Man war sich seit fünf Jahren parteiübergreifend einig, einen Gutachter zu beauftragen, der vier Potentialflächen untersuchte und eine künftige Gestaltung des Ortes aufzeigte. Seitens der naturfernen Stadträte Dietz (CSU) und Schabert Zeidler (Pro Augsburg) kommunizierte man, es werde dann halt „Verlierer und Gewinner“geben. Als das Gutachten und zuletzt auch der Bauausschuss jedoch ausgerechnet die von den beiden Stadträten favorisierte Fläche am Rand des Naturparks ablehnte(!), wollte man von „Verlierern und Gewinnern“nichts mehr hören.
So versucht man sich seither gegen die Meinung des eigenen Baureferenten, Umweltreferenten, Behörden und Bürger, vollkommen ignorant und unsachlich über das Ergebnis, welches die Fläche im grünen Bergheim am Waldrand fundiert erhalten will, hinwegzusetzen. Eine abscheuliche politische Entwicklung!
Johanna Straub, Bergheim bei der Nutzung des Rathausplatzes gerecht zu werden. Als es Flüchtlingshelfern, Flüchtlingsrat und Flüchtlingen am 8. September bei ihrer Aktion darum ging, die Öffentlichkeit für die Brisanz der Unterbringung aller Flüchtlinge für die gesamte Dauer ihres Verfahrens – das erfahrungsgemäß Jahre dauern kann – in Lagern, so genannten Ankerzentren, zu sensibilisieren, zeigten sie sich gegenüber Cafébesuchern und sonstigen Platznutzern rücksichtsvoll und führten ihre Performance nur ein einziges Mal durch. Obgleich ihnen das Thema sehr auf den Nägeln brennt, die Vorbereitung viel Zeit gekostet hat und ihnen das von anderer Seite sogar zum Vorwurf gemacht wurde. Man hätte viel mehr Wirkung erzielen können, wenn die etwa 30 Minuten dauernde Aktion mehrmals durchgeführt worden wäre – so die Kritik. Die Aktivisten plädieren für das Augsburger Modell, d. h. eine kurze Verweildauer in den Aufnahmezentren und anschließende dezentrale Unterbringung, was sowohl für die Betroffenen als auch für die Umgebung viel weniger Probleme birgt.
Die Flüchtlingshelfer wissen, wie belastend die lang anhaltende Unterbringung schon in den dezentralen Unterkünften ist. Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt gelingt umso besser, je rascher Flüchtlinge Normalität leben können und je intensiver sie begleitet werden.
Isabella Geier,