Flucht und Migration

Zu „Isaacs Rückkehr“(Die Dritte Seite) vom 10. Oktober:

Auf der Dritten Seite lesen wir über ein Schicksal, das uns betroffen macht. Ein junger Mann, in bescheidenem Wohlstand lebend und in einem Land, das immerhin keine menschenverachtende Diktatur ist, verlässt dieses, um sich auf den Weg in den Norden zu machen, Richtung Europa, um dort eine Farbmischmaschine (?) zu erwerben. In Europa kommt er nie an und schließlich muss er die Rückreise antreten, froh, dass er immerhin sein Leben retten konnte.

Die Bildunterschrift allerdings beginnt mit den Worten: auf der Flucht. Welche Flucht? Genau diese Unfähigkeit, zwischen Flucht und Vertreibung und Migration aus wirtschaftlichen oder persönlichen Gründen zu differenzieren, hat die Medien und die Parteien in den letzten Monaten das Vertrauen der Wähler gekostet. Dieser Mann war auf der Suche nach einem anderen Leben. Das ist legitim, aber es ist keine Flucht!

Annette Richter, Krumbach