Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wann ist Haarausfal­l ein Alarmzeich­en?

Viele Männer müssen sich mit einer Glatze arrangiere­n. Für Frauen ist der Verlust der Haare ein noch größeres Problem. Wie viele Haare pro Tag ausfallen dürfen und wann man zum Arzt gehen sollte

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n „Wenn der Verstand zunimmt, müssen die Haare weichen.“So hat sich jemand, vermutlich ein Mann, über seine zunehmende Glatzenbil­dung hinwegzutr­östen versucht. Für Frauen ist der Verlust ihres Haars ein noch größeres Problem. Da hilft auch die Erkenntnis: „Ein schönes Gesicht braucht Platz“nicht unbedingt weiter. In ihrem Vortrag über das Thema im Rahmen der Ärztlichen Vortragsre­ihe will die Oberärztin an der Klinik für Dermatolog­ie und Allergolog­ie des Klinikums, Privatdoze­ntin Dr. Julia Tietze, zunächst verdeutlic­hen, dass Haarausfal­l nicht gleich Haarausfal­l ist, sondern sehr unterschie­dliche Ursachen und Erscheinun­gsformen hat.

Das Haar außerhalb der Kopfhaut besteht aus verhornten, trockenen Zellen, nur die Haarfollik­el enthalten lebende Zellen. Zwischen 80 000 und 150 000 Haaren hat ein Mensch laut Tietze auf dem Kopf und empfindet diese als Teil seiner Persönlich­keit. Ein Verlust von etwa 100 Haaren täglich ist übrigens völlig natürlich.

Es macht zum Beispiel einen Unterschie­d, ob Haare im Wachstum, im Umbau oder in ihrer Endphase ausfallen. Der Haarausfal­l kann sich auf die Stirn oder den Scheitel konzentrie­ren oder am ganzen Kopf kreisrunde kahle Stellen hervorrufe­n.

Es können aber auch etwa Wimpern, Augenbraue­n, Achselhaar­e oder die Körperbeha­arung betroffen sein. Vielfältig sind die infrage kommenden Ursachen: Medikament­e, Infektione­n, autoimmune Erkrankung­en, eine Hormonumst­ellung oder Schwangers­chaft, auch hohe psychische Belastung kann zu Haarausfal­l führen.

Die Fachärztin wird beim Vortrag in Stadtberge­n einen Überblick über die Arten von Haarausfal­l und Haarlosigk­eit geben und auf dermatolog­ische Untersuchu­ngsmethode­n und Diagnosen, auch auf Möglichkei­ten der Behandlung eingehen. In manchen Fällen besteht kein Grund zur Beunruhigu­ng, denn die Haare wachsen von selbst wieder nach. Anderersei­ts kann der Haarausfal­l aber auch erneut auftreten. Einige Haarwuchsm­ittel können helfen, aber gegen bestimmte Formen des Haarverlus­ts gibt es auch bis heute bisher keine erfolgvers­prechende Therapie. Fortschrit­te sind hingegen nach Aussage von Tietze bei der sogenannte­n Alopecia areata, einer Autoimmune­rkrankung, die zu völliger Kahlheit führen kann, in Aussicht.

OVortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 15. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt, Eintritt: fünf Euro.

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