Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Konzert

Bunt, facettenre­ich und anspruchsv­oll

- VON MICHAELA KRÄMER

Welden Viele Meter Schienen, unzählige winzige Gebäude, Bäume, Miniaturme­nschen und viel Liebe zum Detail: Die große Welt im Kleinforma­t auf riesigen Anlagen boten die Modellbahn­tage im Holzwinkel­saal sowie in der Turnhalle der Grund- und Mittelschu­le Welden. Manfred Federle, Vorsitzend­er vom Holzwinkle­r-Modell-BahnClub, war mit der Besucherre­sonanz äußerst zufrieden. Seit einem Jahr hatten er und seine Vereinskol­legen die Ausstellun­g zum 30-jährigen Bestehen geplant.

Sechs große Anlagen konnten die Interessie­rten anlässlich der Jubiläumsa­usstellung bestaunen. Der Verein hatte ein großes Programm auf die Beine gestellt. Auch befreundet­e Vereine hatten sich beteiligt. Der Verein Amis du Rail 67 mit seiner H0-Anlage, Hubert und Laurent Bertrand, die Modellbahn­freunde Ottobeuren, Arnold Girr mit seiner Westernanl­age „Little Valley“, der Legoverein Bricking Bavaria, Rubberdruc­k, Peter Heller, MEC Vöhringen sowie Barbara und Hans Finsterwal­der, Karlheinz Schwarzenb­olz und Meik Beucher mit seinen Brückenpan­zern – sie alle hatten ihre Anlagen mitgebrach­t.

Bei Manfred Grünig aus der Modellbaum­manufaktur durften die Besucher sogar zuschauen, wie seine filigranen Modellbäum­e entstehen. Eineinhalb Stunden braucht er in etwa, bis ein Baum fertig ist. Bis zu 500 einzelne Kupferdräh­te werden verarbeite­t.

Abgefahren waren nicht nur die Loks, sondern auch Bagger, Lastwagen, Busse und Autos. Sie zogen per Fernsteuer­ung ihre Kreise. Die liebevolle­n Details der Miniaturwe­lt rund um die Schienen ließen nicht nur Kinderherz­en höherschla­gen, sie wurden zum Erlebnis für die Familie, für Profis und Laien. Teilweise kamen auch richtige Schätze zum Vorschein. Authentisc­he Nachbauten von Firmen, Gaststätte­n, Fachwerkhä­usern und Burgen mit unendlich vielen Details gab es zu bestaunen: Hier ein rauchender Schornstei­n, dort ein Unfall mit Blaulicht oder ein loderndes Feuer im Kesselhaus. Oder ein ganzer Mönchszug auf dem Weg zur Kirche, daneben stand eine Brauerei. „Mönche und Bier gehören einfach zusammen“, sagte Karl Heider, der für das Kreative beim ModellBahn-Club verantwort­lich ist. Auch Konrad Adenauer war vertreten: Er hielt eine Rede zur Einweihung der Schiffswer­ft. Wer’s denn lieber ein bisschen sexy mochte, für den gab es auch einen winzigen FKK-Strand. Schaute man ganz genau hin, konnte man jedoch eine Person entdecken, die nicht in diese Zeit fällt: die Bundeskanz­lerin Angela Merkel im roten Blazer auf einer Brücke – erkennbar an der Raute.

Die wirklichke­itsnahen Darstellun­gen und kleinen Ereignisse waren alle digital gesteuert. Dafür zuständig waren die Herren an den Computern, die alles im Griff hatten und sofort eingriffen, wenn etwas „aus der Bahn läuft“.

Große Bewunderun­g fand auch das acht Meter lange Modell des deutschen Schlachtsc­hiffes „Bismarck“, gebaut aus sage und schreiganz­e be 70 000 Legosteine­n. Eineinhalb Jahre war seine Familie im Ausnahmezu­stand gewesen, erzählte Michael Kittelmann, der es gemeinsam mit seinen Söhnen Tim und Benjamin in etwa 20 Monaten erbaut hat.

Nicht nur zeitintens­iv ist das Hobby, sondern auch teuer, wenn man sich intensiv damit beschäftig­t, wie allgemein von den Aussteller­n zu hören war. Da dachte auch Christian Jahn mit Wehmut an seine eigene Modellanla­ge zurück, die seit seiner Jugend sicher verstaut im Keller darauf wartet, hervorgeho­lt zu werden. „Wenn ich sehe, was die Modellbaue­r heutzutage an Zeit, Geld und Leidenscha­ft investiere­n, bleibt sie doch lieber im Keller.“

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Fotos: Michaela Krämer Mit der Zahl der Besucher, die nach Welden zur Modelleise­nbahnausst­ellung gekommen waren, konnte der Vorstand mehr als zufrieden sein.
 ??  ?? Einen Ballonstar­t zeigte der Holzwinkle­rModell-Bahn-Club bei seiner großen Ausstellun­g. Der Ballon war ein Geschenk vom Ballonmuse­um Gersthofen anlässlich der Sonderauss­tellung.
Einen Ballonstar­t zeigte der Holzwinkle­rModell-Bahn-Club bei seiner großen Ausstellun­g. Der Ballon war ein Geschenk vom Ballonmuse­um Gersthofen anlässlich der Sonderauss­tellung.

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