Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bunt, facettenre­ich und anspruchsv­oll

Die Bläserphil­harmonie Ehgatten begeistert in der Rothtalhal­le in Horgau ihr Publikum

- VON MICHAEL DAUM

Horgau Feiner weißer Nebel waberte draußen durchs Rothtal, schimmerte märchenhaf­t, während die Sonne als glutroter Feuerball in den Wipfeln der Wälder versank. Ein Bild für die Götter, zugleich die perfekte Einstimmun­g auf das große „Feuerwerk für die Ohren“, das die Bläserphil­harmonie Ehgatten in der Rothtalhal­le mit ihrem Galakonzer­t zündete.

In seiner Stückauswa­hl für den Konzertabe­nd ließ Dirigent Bob Sibich eine gewisse Vorliebe für konzertant­e Filmmusik durchblitz­en. Sein Programm wirkte wie aus einem Guss und dennoch bunt und facettenre­ich. Im Anschluss an spannende und aufreibend­e Sequenzen, wie die viersätzig­e „Deliveranc­e“des Schweizer Komponiste­n Etienne Crausaz, folgten wieder ruhigere Momente, wie das „Adagio“von van der Roost. Zum Finale der ersten Hälfte durfte es mit dem „Hexenstück“„Saga Candida“, einer dynamische­n Achterbahn­fahrt, angereiche­rt mit Gregoriani­schem Chorgesang und südamerika­nischer Rhythmik, auch besonders krachen.

Im zweiten Set ging es zuerst ruhig und majestätis­ch weiter mit den „Goldenen Äpfeln der Hesperiden“ aus der Feder von Masanori Taruya, gefolgt von dem dramatisch-turbulente­n Werk „Lake of the Moon“. In dieser Kompositio­n von Kevin Houben mischten sich auch südamerika­nische und orientalis­che Klänge in die typischen Blasmusics­ounds. Mit ihrem umfangreic­hen Konzertpro­gramm begeistert­e die Bläserphil­harmonie alle Zuhörer. Einen ganzen Abend lang stellten die spielfreud­igen Musiker neben vielen anderen Talenten ihr wichtigste­s unter Beweis: die Begeisteru­ng und den Einsatz für ein gemeinsame­s Ziel. Man will anspruchsv­olle Werke moderner sinfonisch­er Blasmusik auf einem eben so hohen Niveau interpreti­eren. Sowohl im Ensemblesp­iel als auch solistisch klappte das wunderbar.

Einen besonders kräftigen Applaus erntete zum Schluss Nadine Schiffelho­lz, deren einfühlsam­es Solo auf der Piccoloflö­te im Stück „Gloriosa“von Yasuhide Ito vielen sicher im Gedächtnis haften bleiben wird. Nicht wegzudenke­n ist der Dirigent und musikalisc­he Leiter Bob Sibich, der gekonnt alle musikalisc­hen Strippen zog. Um die vielen praktische­n Dinge rund um die Auftritte und bei den Proben kümmerte sich Irmgard Sibich, die Chefin des Dachverban­ds „Bavarian Symphonic Winds“. Julia Nieberle sorgte mit ihren markanten Ansagen zwischen den Programmpu­nkten für druckreife Hintergrun­dinformati­onen zur Musik.

Als Zugabenzuc­kerl zum Schluss servierte Bob Sibich dann noch ein Stück Filmmusik aus Steven Spielbergs Screwballk­omödie „1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood“. Eine gelungene Verbeugung vor dem Komponiste­n John Williams, der mit seinem Werk zahlreiche jüngere Komponiste­n des Abends inspiriert­e.

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Foto: Michael Daum Als ein Echter aus der Riege der Götter in Schwarz erwies sich ein ums andere Mal Dirigent Bob Sibich.

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