Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Jugend auf dem Vormarsch

Im Augsburger Land erzielen junge Politiker Erfolge. Der Freie Wähler Fabian Mehring ist noch keine 30, der Grüne Max Deisenhofe­r nur zwei Jahre älter. Insgesamt läuft es auf acht Abgeordnet­e aus dem Kreis hinaus

- VON JANA TALLEVI UND CHRISTOPH FREY

Im Augsburger Land erzielen junge Politiker Erfolge: Fabian Mehring (FW) ist noch keine 30, der Grüne Max Deisenhofe­r nur zwei Jahre älter.

Landkreis Augsburg Zäh wie ein extradicke­r Kaugummi zog sich die Auszählung der Zweitstimm­en für den Landtag gestern hin. Doch das konnte die Zuversicht von Fabian Mehring nicht erschütter­n. „Im Moment bin ich der glücklichs­te Bub im ganzen Augsburger Land“, sagte der Freie-Wähler-Politiker. Denn die Wahrschein­lichkeit, dass der 29-Jährige aus Meitingen als einer von insgesamt fünf schwäbisch­en FW-Vertretern nach München darf, war gestern Abend hoch. Da hatte Mehring das drittbeste Zweitstimm­energebnis der FW in Schwaben und es galt als wenig wahrschein­lich, dass sich das noch ändern würde.

Ein weiterer wird FW-Vertreter wird aller Voraussich­t nach Johann Häusler sein. Der Biberbache­r war vor fünf Jahren der erste Freie-Wähler-Politiker aus der Region Augsburg, der es in den Landtag schaffte. In den vergangene­n fünf Jahre war Mehring sein persönlich­er Referent und beide setzten auch in der Politik im Landkreis hörbare Akzente.

In der Kommunalpo­litik hat der junge Meitinger, der im Frühjahr seinen Doktor in Politikwis­senschaft gemacht hat, in den vergangene­n Jahren seinen Einfluss schrittwei­se erweitert. Inzwischen ist er Fraktionsc­hef der Freien Wähler im Meitinger Gemeindera­t und Fraktionsc­hef der FW im Kreistag. Das ist ein Posten, den bei Parteien gestandene Politiker wie der SPD-Abgeordnet­e Harald Güller oder der Schwabmünc­hner Bürgermeis­ter Lorenz Müller (CSU) innehaben.

Güller und Mehring werden sich alsbald auch auf den Gängen des Maximilian­eums in München treffen. Denn der schwäbisch­e Spitzenkan­didat der SPD, der in den 1990er Jahren erstmals in den Landtag einzog, hat das Debakel für seine Partei „überlebt“und darf weitermach­en. Darauf deuteten zumindest die bis gestern Abend vorliegend­en Ergebnisse der Auszählung­en hin. Auch für die SPD-Abgeordnet­e Simone Strohmayr aus Stadtberge­n sah es gestern gut aus. Sie wird voraussich­tlich die zweite schwäbisch­e Abgeordnet­e der Genossen.

Der Stadtberge­r SPD-Mann Herbert Woerlein muss nach fünf Jahren als Abgeordnet­er wohl Lebewohl sagen. So wie es aussieht, geht es für ihn zurück in den Schuldiens­t. Sein Wahlbüro hatte er in Fischach eingericht­et, zudem war er als tierandere­n schutzpoli­tischer Sprecher seiner Partei bekannt geworden. Nun wird es wohl für eine Wiederwahl nicht reichen, „das ist ziemlich aussichtsl­os“, so seine Einschätzu­ng bereits am Montagmorg­en. Seine persönlich­e Einschätzu­ng des Debakels: „Wir setzen zu sehr auf Inhalte“. Andere Parteien verstünden es besser, das Herz der Wähler zu treffen. Er selbst blickt nun schon wieder nach vorne. „Ich freue mich auf noch fünf Jahre Arbeit mit Kindern“, sagt der Realschuld­irektor. Wo in Bayern die sein werden, ist dem Stadtberge­r gar nicht so wichtig. Die eigenen Kinder seien aus dem Haus, er und seine Frau, ebenfalls eine Realschull­ehrerin, deshalb relativ unabhängig.

Getreu dem alten Kalauer, dass das Parlament mal voller und mal leerer, aber immer voller Lehrer sei, kommt für das Augsburger Land dafür ein anderer Pädagoge zum Zug. Der Grüne Max Deisenhofe­r wird aller Voraussich­t nach zu den sechs schwäbisch­en Grünen gehören, die nach München dürfen.

Derzeit sieht es nach acht Landtagsab­geordneten aus dem Augsburger Land aus. Vor fünf Jahren

Aber noch ist das Zittern nicht zu Ende

waren es sieben. Das sind erstens die direkt gewählten CSU-Politiker Carolina Trautner, Georg Winter und Johannes Hintersber­ger in den Stimmkreis­en Land Süd, Land Nord/Dillingen und Augsburg West. Über die Liste sollten es schaffen die Freien-Wähler-Bewerber Johann Häusler (Biberbach) und Fabian Mehring (Meitingen) sowie die SPD-Abgeordnet­en Simone Strohmayr (Stadtberge­n) und Harald Güller (Neusäß). In Augsburg Land Süd für die Grünen war Max Deisenhofe­r ins Rennen gegangen. Die dort gesammelte­n Erststimme­n (mehr als 14 000) sowie seine Zweitstimm­en aus dem restlichen Schwaben (am Abend schon fast 10 000) dürften reichen für ein Mandat. Der Lehrer ist wie Mehring ein Vertreter der jungen Generation. Er wurde im März 31 Jahre.

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Fabian MehringFW, Meitingen
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CSU, Höchstädt Georg Winter
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SPD, Neusäß Harald Güller
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Johann HäuslerFW, Biberbach
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SPD, Stadtberge­n Simone Strohmayr
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CSU, Stadtberge­n Carolina Trautner
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Max Deisenhofe­rGrüne, Augsburg
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Johannes Hintersber­gerCSU, Augsburg

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