Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Jugend auf dem Vormarsch
Im Augsburger Land erzielen junge Politiker Erfolge. Der Freie Wähler Fabian Mehring ist noch keine 30, der Grüne Max Deisenhofer nur zwei Jahre älter. Insgesamt läuft es auf acht Abgeordnete aus dem Kreis hinaus
Im Augsburger Land erzielen junge Politiker Erfolge: Fabian Mehring (FW) ist noch keine 30, der Grüne Max Deisenhofer nur zwei Jahre älter.
Landkreis Augsburg Zäh wie ein extradicker Kaugummi zog sich die Auszählung der Zweitstimmen für den Landtag gestern hin. Doch das konnte die Zuversicht von Fabian Mehring nicht erschüttern. „Im Moment bin ich der glücklichste Bub im ganzen Augsburger Land“, sagte der Freie-Wähler-Politiker. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der 29-Jährige aus Meitingen als einer von insgesamt fünf schwäbischen FW-Vertretern nach München darf, war gestern Abend hoch. Da hatte Mehring das drittbeste Zweitstimmenergebnis der FW in Schwaben und es galt als wenig wahrscheinlich, dass sich das noch ändern würde.
Ein weiterer wird FW-Vertreter wird aller Voraussicht nach Johann Häusler sein. Der Biberbacher war vor fünf Jahren der erste Freie-Wähler-Politiker aus der Region Augsburg, der es in den Landtag schaffte. In den vergangenen fünf Jahre war Mehring sein persönlicher Referent und beide setzten auch in der Politik im Landkreis hörbare Akzente.
In der Kommunalpolitik hat der junge Meitinger, der im Frühjahr seinen Doktor in Politikwissenschaft gemacht hat, in den vergangenen Jahren seinen Einfluss schrittweise erweitert. Inzwischen ist er Fraktionschef der Freien Wähler im Meitinger Gemeinderat und Fraktionschef der FW im Kreistag. Das ist ein Posten, den bei Parteien gestandene Politiker wie der SPD-Abgeordnete Harald Güller oder der Schwabmünchner Bürgermeister Lorenz Müller (CSU) innehaben.
Güller und Mehring werden sich alsbald auch auf den Gängen des Maximilianeums in München treffen. Denn der schwäbische Spitzenkandidat der SPD, der in den 1990er Jahren erstmals in den Landtag einzog, hat das Debakel für seine Partei „überlebt“und darf weitermachen. Darauf deuteten zumindest die bis gestern Abend vorliegenden Ergebnisse der Auszählungen hin. Auch für die SPD-Abgeordnete Simone Strohmayr aus Stadtbergen sah es gestern gut aus. Sie wird voraussichtlich die zweite schwäbische Abgeordnete der Genossen.
Der Stadtberger SPD-Mann Herbert Woerlein muss nach fünf Jahren als Abgeordneter wohl Lebewohl sagen. So wie es aussieht, geht es für ihn zurück in den Schuldienst. Sein Wahlbüro hatte er in Fischach eingerichtet, zudem war er als tieranderen schutzpolitischer Sprecher seiner Partei bekannt geworden. Nun wird es wohl für eine Wiederwahl nicht reichen, „das ist ziemlich aussichtslos“, so seine Einschätzung bereits am Montagmorgen. Seine persönliche Einschätzung des Debakels: „Wir setzen zu sehr auf Inhalte“. Andere Parteien verstünden es besser, das Herz der Wähler zu treffen. Er selbst blickt nun schon wieder nach vorne. „Ich freue mich auf noch fünf Jahre Arbeit mit Kindern“, sagt der Realschuldirektor. Wo in Bayern die sein werden, ist dem Stadtberger gar nicht so wichtig. Die eigenen Kinder seien aus dem Haus, er und seine Frau, ebenfalls eine Realschullehrerin, deshalb relativ unabhängig.
Getreu dem alten Kalauer, dass das Parlament mal voller und mal leerer, aber immer voller Lehrer sei, kommt für das Augsburger Land dafür ein anderer Pädagoge zum Zug. Der Grüne Max Deisenhofer wird aller Voraussicht nach zu den sechs schwäbischen Grünen gehören, die nach München dürfen.
Derzeit sieht es nach acht Landtagsabgeordneten aus dem Augsburger Land aus. Vor fünf Jahren
Aber noch ist das Zittern nicht zu Ende
waren es sieben. Das sind erstens die direkt gewählten CSU-Politiker Carolina Trautner, Georg Winter und Johannes Hintersberger in den Stimmkreisen Land Süd, Land Nord/Dillingen und Augsburg West. Über die Liste sollten es schaffen die Freien-Wähler-Bewerber Johann Häusler (Biberbach) und Fabian Mehring (Meitingen) sowie die SPD-Abgeordneten Simone Strohmayr (Stadtbergen) und Harald Güller (Neusäß). In Augsburg Land Süd für die Grünen war Max Deisenhofer ins Rennen gegangen. Die dort gesammelten Erststimmen (mehr als 14 000) sowie seine Zweitstimmen aus dem restlichen Schwaben (am Abend schon fast 10 000) dürften reichen für ein Mandat. Der Lehrer ist wie Mehring ein Vertreter der jungen Generation. Er wurde im März 31 Jahre.