Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gäste aus aller Welt in Augsburg
Die Weltfreiwilligenkonferenz findet erstmals in Deutschland statt. Es kommen 800 Menschen aus 90 Ländern. Warum die Fuggerstadt für die Veranstaltung prädestiniert ist
Augsburg Die Sympaten des Augsburger Freiwilligen-Zentrums sind seit 2011 im Einsatz. Damals begrüßten die ehrenamtlichen Helfer Besucher der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in der schwäbischen Hauptstadt – sie gaben Gästen Tipps für Sehenswürdigkeiten und Restaurants, beschrieben den Weg ins Stadion oder ins Hotel. In diesen Tagen gibt es für 200 Sympaten wieder einiges zu erklären, denn erneut ist die Welt zu Gast in Augsburg: 800 Teilnehmer aus 90 Ländern werden bei der 25. Welt-Freiwilligenkonferenz erwartet, die erstmals in Deutschland stattfindet.
Wolfgang Krell, Geschäftsführer des Freiwilligen-Zentrums, hat die internationale Konferenz nach Augsburg geholt. Nach Augsburg? „Wir haben uns vor über zwei Jahren gegen St. Petersburg und Hongkong durchgesetzt, die sich ebenfalls beworben hatten“, sagt er. Der Weltverband IAVE (International Association for Volunteer Effort) lädt seit 1970 alle zwei Jahre freiwil- lige und berufliche Führungskräfte des bürgerschaftlichen Engagements aus der ganzen Welt ein. „Nach Austragungsorten in Australien und Mexiko hatte Europa gute Chancen. Wir haben den Zuschlag bekommen“, erzählt Krell, der mit Unterstützung der Stadt nach der Konferenz in Mexico City 2016 sofort mit den Planungen für die Veranstaltung begann. Der Kongress am Park wurde reserviert, Zimmer in Hotels und in der Jugendherberge gebucht und Ideen für das Programm gesammelt. „Wichtig war mir, dass immer ein gemischtes Team aus festangestellten Mitarbeitern und Ehrenamtlichen am Werk war“, betont der Geschäftsführer.
Das ist der Grundstein, auf dem seine erfolgreiche Arbeit im Augsburger Zentrum fußt: Er hat es vor 21 Jahren gegründet. Heute zählt es zehn Mitarbeiter und 1200 Freiwillige, die sich in ganz verschiedenen Bereichen, wie in der Lese- oder Sprachförderung, der Flüchtlingshilfe, der Schuldenprävention oder als Sympaten engagieren. Sie werden in den kommenden Tagen die Teilnehmer der nicht öffentlichen Konferenz durch Augsburg lotsen. „Die größten Delegationen kommen aus Russland und Korea mit jeweils 25 Teilnehmern. Die haben sogar ihren eigenen Übersetzer dabei. Es kommt aber auch ein Teilnehmer aus Simbabwe und einer Ehrenamtliches Engagement wird immer wichtiger. Es ist genauso professionell und wertvoll wie berufsmäßige Arbeit“, sagt er. Das gilt es anzuerkennen und auch zu fördern. Für Thamm hätte die Wahl des Austragungsortes nicht besser fallen können. „Als Friedensstadt ist Augsburg für diese Konferenz ein idealer Ort.“
Die Mitarbeiter des Weltverbands freuen sich, dass in der Stadt vieles fußläufig erreichbar sei. „In Mexiko City war das nicht der Fall. Das wird ein Unterschied zu den bisherigen Standorten sein“, sagt Wolfgang Krell, der sich mit seinem Programm abheben will. Die Besichtigung von sozialen Einrichtungen und Initiativen ist genauso geplant wie der Besuch der Kirchweih im Augsburger Stadtteil Lechhausen. Für einen klimafreundlichen Ablauf hat Krell auch gesorgt: Felix Finkbeiner, Gründer der Kinderund Jugendinitiative „Plant for the Planet“, wird bei der Konferenz nicht nur einen Vortrag halten, sondern als Ausgleich weltweit 5000 Bäume pflanzen lassen.