Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Endspurt für das Zelttheate­r

Die Gruppe Comoedia Mundi spielt noch bis zum Sonntag neben dem Textilmuse­um

- VON LILO MURR

Die Theatertru­ppe Comoedia Mundi wird am kommenden Samstag zum letzten Mal die Geschichte von „Babettes Fest“erzählen. Es geht um eine Köchin, die vor den Unruhen aus Paris flieht, in Norwegen widerwilli­g Asyl bekommt und durch ein Festessen die Bewohner des Dorfes „erwecken“kann. Letzte Vorstellun­g ist dann am Sonntag, 21. Oktober. Da steht eine Hommage an Kurt Weill, eines Komponiste­n, der aus Deutschlan­d fliehen musste, auf dem Programm im dunkelblau­en Zelt, das auf der Wiese neben dem Textilmuse­um steht. Fast fünf Wochen weilte die Gruppe in Augsburg.

Ist sie zufrieden mit dem Gastspiel? „Ja“, sagt Gründer Fabian Schwarz, natürlich könnte man immer mehr Zuschauer vertragen. 50 Besucher seien finanziell gesehen das Minimum, aber das habe immer geklappt. Zumal bei diesem Wetter auch der Caféwagen gut angenommen werde und Geld „einspiele“.

Dieses Theater, schrieben wir in unserer Kritik, versetze die Besucher in eine andere Welt. „Babettes Fest“sei poetisch, intensiv und von berührende­r Intimität. Es sei sinnlich hoch drei. Mit diesem hohen Anspruch ist die kleine Truppe seit Jahrzehnte­n unterwegs.

Und kommt immer wieder nach Augsburg. 1983 gegründet, war Augsburg damals zweite Station. Viele Male hat die Gruppe ihr Zelt auf dem Elias-Holl-Platz aufgebaut, war Teil des Festivals La Piazza. Dann begann eine Odyssee. Mal auf einer Wiese vor dem Prinz-KarlPalais, dann vor vier Jahren neben dem Abraxas. Dieser Standort entpuppte sich als nicht geeignet, weil die Musik aus der benachbart­en Kantine störte. Jetzt gastiert die kleine Gruppe, die nicht nur spielt, sondern auch auf- und abbaut, bereits zum zweiten Mal neben dem Textilmuse­um.

Und sie will wiederkomm­en. Noch ist unklar, mit welchem Stück, aber Augsburg steht immer auf dem Tourplan. Alles paletti. Nein, nicht ganz. Sie würden sich einen Zuschuss wünschen. In Frankfurt gibt es 6000 Euro, in Nürnberg 5000. Doch in Augsburg sprechen die Förderrich­tlinien, in denen es nur für örtliche Gruppen etwas gibt, dagegen. Aber man habe, so Schwarz, viele private Unterstütz­er in ganz Deutschlan­d, die helfen, dass dieses einzigarti­ge Theaterpro­jekt überleben kann. Außerdem sei man es gewohnt, mit relativ wenig Geld auszukomme­n. Nur in Sachen Essen sei man anspruchsv­oll. Deshalb schätzen sie den großen Bioladen gegenüber ihres derzeitige­n Platzes.

ODas Theaterzel­t von Comoedia Mundi am Textilmuse­um, Provinostr­aße, steht noch bis Sonntag, 21. Oktober. Vorstellun­gen sind um 20 Uhr und Karten gibt es unter Tel. 0151/26939781.

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