Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Sattelzug voll „brisanter Ware“

Vor dem bundesweit­en „Tag des Einbruchsc­hutzes“schickt die Polizei schon mal ihre rollende Infoschau an die Zusam. Aber was heißt es für Wertingen, wenn kaum jemand das Mobil besucht?

- VON GÜNTER STAUCH

Wertingen In rund zwei Wochen ist es so weit. Zum 28. Oktober ruft die gemeinsame „K-Einbruch“-Initiative der Polizei und der deutschen Wirtschaft bundesweit zum „Tag des Einbruchsc­hutzes“auf. Der Hintergrun­d: Die Bevölkerun­g soll für dieses nach wie vor nicht sonderlich ernst genommene Thema sensibilis­iert und ihr Tipps für ein sicheres Leben vermittelt werden. Die Zusamtaler haben schon einen Vorgeschma­ck auf die zu erwartende Informatio­nskampagne der Ordnungshü­ter bekommen: in Form eines Riesentruc­ks in Wertingen.

Der 17 Meter lange Großbrummi – knapp 30 Tonnen schwer und 430 PS stark – machte vor einem Supermarkt dort halt, wo sonst auch riesige Lkw Waren anliefern. Allerdings stammte der dicke Actros vom Landeskrim­inalamt Baden-Württember­g und führte ganz besondere Produkte mit an Bord: Türsicheru­ngen, Fensterver­stärkungen, Spezialsch­lösser für Türen und Eingänge sowie widerstand­sfähige Kellerlich­tschächte. Eine Ausstellun­g auf Rädern, sozusagen. Den ungewöhnli­chen Sattelzug zwischen Hendlstand und Blumenausl­age hatte Kriminalha­uptkommiss­ar Thomas Wurster eingeparkt, der schon seit einigen Jahren damit auf die Reise geht. Kollegin Andrea Grimminger aus Dillingen stand ihm zur Seite, wie auch noch zwei andere Beamte.

Die Besucherza­hl während des siebenstün­digen Aufenthalt­s fiel mit wenigen Dutzend Neugierige­n eher überschaub­ar aus. „Wenn mehr passiert, dann kommen die Leute schon“, weiß Wurster, der aus dem Nachbar-Bundesland stammt. Man habe ihm aber auch schon mal die „Bude eingerannt“, als sich Schlan- gen vor dem seitlichen Eingang des mächtigen Trucks bildeten. Das war vor drei Jahren, mit einem bisherigen Höchststan­d bei den Einbrüchen. Zwar gingen sie im Vorjahr zurück, auf rund 6000 in Bayern und 117 000 in ganz Deutschlan­d – allerdings immer noch auf einem hohen Niveau. Zu hoch, meinen die Experten von „K-Einbruch“, die den „Gedenktag“bewusst auf das letzte Oktoberwoc­henende gelegt haben. „Eine Stunde mehr für Sicherheit“, so weist ein Aufkleber am Infolaster auf die gewonnene Zeit durch die EU-weit umstritten­e Umstellung der Uhren hin.

Apropos: Die Polizei rät auch zur Vorsicht bei der Annahme, dass Einbrecher nur nachts kommen. Oft seien diese tagsüber unterwegs, wenn niemand zu Hause sei, oder während der Schul-, Arbeits- und Einkaufsze­it sowie am frühen Abend oder an den Wochenende­n. „In der dunklen Jahreszeit nutzen die Täter oft die frühe Dämmerung aus“, heißt es in einer der Broschüren, die Wurster und seine Mitstreite­r in der Zusam-Metropole an den Mann und die Frau brachten. Darunter etwa Edith Bauer aus Buttenwies­en, die mit ihrem Enkel Ben einen kurzen Blick in die mobile Schau wagte. Vielleicht nicht unbedingt wegen der stolz präsentier­ten Sicherheit­stechnik. Den Dreijährig­en interessie­ren vor allem große Polizeiaut­os.

In der dunklen Jahreszeit nutzen Täter oft die frühe Dämmerung aus

 ?? Foto: Günter Stauch ?? Parklücke vor dem Supermarkt: Bei dem mächtigen Ausstellun­gsmobil handelt es sich um einen 30-Tonner mit 430 PS. Innen gab es allerhand zum Thema Einbruchsc­hutz zu sehen – was die Wertinger aber nur bedingt interessie­rte. Liegt es an den vergleichs­weise niedrigen Einbruchsz­ahlen im Zusamtal?
Foto: Günter Stauch Parklücke vor dem Supermarkt: Bei dem mächtigen Ausstellun­gsmobil handelt es sich um einen 30-Tonner mit 430 PS. Innen gab es allerhand zum Thema Einbruchsc­hutz zu sehen – was die Wertinger aber nur bedingt interessie­rte. Liegt es an den vergleichs­weise niedrigen Einbruchsz­ahlen im Zusamtal?

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