Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Achtung Biertrinker!
Sind das dieser Tage nun gute Nachrichten oder doch schlechte, die sich aus der angeblich so epochalen Landtagswahl ergeben? Viele Politauguren versuchen, die Zeichen der Zeit zu lesen und prophezeien, was sich nun alles im Vorhof des Paradieses, vulgo Bayern, ändern wird.
Die Wahrheit ist vermutlich: Kaum was! Denn genau betrachtet gibt es so viele konservative Wähler wie immer. Deren Anteil hat sich halt diesmal mehr auf die „CSULight“, die Freien Wähler, und die AfD, den traurigen d-Moll-Akkord der Politik, verteilt. Und die liberaleren Geister im Freistaat? Sie haben halt statt der SPD diesmal mehrheitlich die Grünen gewählt. Viel mehr war’s nicht, das politische Erdbeben.
Dabei gäbe es tatsächlich Nachrichten, die den Freistaat beunruhigen sollten, vor allem dessen Biertrinker. Und davon gibt es hierzulande noch jede Menge. Auf bis zu 140 Liter pro Kopf und Jahr beziffert der Bayerische Brauerbund den Konsum von Hopfenkaltschalen. Das könnte sich bald ändern.
Denn Hitze- und Dürreperioden würden durch den Klimawandel häufiger, dauern länger – und mindern den Ertrag der wichtigen Brauzutat Gerste, sagen amerikanische Forscher der Universität von Kalifornien voraus. Weniger Gerste bedeute, dass das Getreide deutlich teurer wird.
Wir wissen nun nicht, ob man bald für eine Halbe mehr bezahlt als für eine schlecht eingeschenkte Mass auf der Münchner Wiesn. Vielleicht wird der Gerstensaft ja sogar zum Luxusgut. Dann stünde der Bayer vor der schwierigsten aller Entscheidungen: Leiste ich mir einen BMW oder ein Bier?