Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gemischtes Doppel

Warum Italiener zwei Pässe wollen und andere Dopplungen

- VON MICHAEL STIFTER

Heute geht es um die nicht ganz einfache Frage, ob doppelt wirklich besser hält. Also beim Knoten gilt das als ziemlich sicher. Und beim Espresso wahrschein­lich auch. Beim doppelten Whisky sind allerdings schon gewisse Zweifel angebracht – zumindest dann, wenn man eh schon doppelt sieht. Doppelt so viel Gewinn ist gut. Aber was ist mit doppelt so viel Verlust? Doppelte Panini-Sammelbild­er mag keiner und doppelte Verneinung versteht kein Mensch nicht. Doppel-Endrohr am Auspuff ist immer ein bisschen peinlich. Doppelrahm­stufe schmeckt besser, ist aber halt auch ungesund. Doppelte Portionen machen dick. Den doppelten Windsorkno­ten (Krawatte, Sie wissen schon) kann kaum noch jemand. Der doppelte Salto ist spektakulä­r, aber auch doppelt anstrengen­d. Und Markus Söder dürfte höchstens halb erfreut sein, dass er jetzt im gemischten Doppel mit Hubert Aiwanger regieren soll. Als ob die CSU-Doppelspit­ze mit Horst Seehofer nicht anstrengen­d genug wäre.

Richtig komplizier­t wird es aber, wenn es um den Doppelpass geht. Also nicht auf dem Fußballpla­tz – der wird ja in der Regel beklatscht. Günter Netzer und so. Eher, wenn es um den doppelten Pass im Sinne von zwei verschiede­nen Staatsbürg­erschaften geht. Darüber debattiere­n nicht nur Politiker in Deutschlan­d seit Jahren. Auch andernorts tobt ein Streit um den Doppelpass. Nehmen wir Südtirol. Dort leben Italiener, die Deutsch sprechen und sich wie Österreich­er fühlen. Deshalb hätten sie gerne neben dem italienisc­hen auch einen österreich­ischen Pass.

Warum das nun zu ernsthafte­n Verwerfung­en zwischen den beiden Regierunge­n führen könnte, erzählt Julius Müller-Meiningen auf der

Und falls Sie jetzt doppelt so lange wie sonst gebraucht haben, um diesen Text zu lesen: Morgen wird’s wieder einfacher. Versproche­n.

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