Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dinkelscherben hofft auf viele neue Betriebe
An der Bahnlinie entsteht ein neues Gewerbegebiet. Wer sich dort künftig niederlassen könnte
Die Marktgemeinde bekommt ein neues Gewerbegebiet. Jahrzehntelang lag das Gelände des ehemaligen Rohrleitungsbauers Ferrum brach. Nun wurde in Dinkelscherben mit der Erschließung des Gebiets an der Bahnlinie, westlich der Krumbacher Straße, begonnen. Für Gewerbetreibende ist auf dem fünf Hektar großen Gelände viel Platz. Doch verkauft ist noch keine einzige der Parzellen.
Bürgermeister Edgar Kalb betont jedoch, dass es bereits eine Reihe von Anfragen gebe. So habe sich zum Beispiel ein größerer Automobilzulieferer gemeldet. Auch ein Tierarzt und eine Autowerkstatt hätten Interesse. Doch eines sei klar, sagt Kalb: „Wir lassen nicht jedes Unternehmen bauen.“Der Gemeinde gehe es darum, Betriebe für sich zu gewinnen, die Arbeitsplätze schafften und wertschöpfend seien. „Wir wollen keine Lagerbetriebe“, sagt Kalb. Auch Unternehmen, die zu viel Verkehr mit sich brächten, seien unerwünscht. Wie viele Betriebe in das neue Gewerbegebiet ziehen werden, ist noch unklar.
Das Gelände bestehe bereits seit den 60er-Jahren, erklärt Kalb. Seit rund zwei Jahrzehnten werde die Brache aber kaum mehr genutzt. Für die Gemeinde sei das Gebiet ideal, da keine neuen Flächen verbraucht würden und somit keine Ortserweiterung notwendig sei. Drei gewerbliche Lagerhallen stehen derzeit auf dem fünf Hektar großen Grundstück. Sie sollen zunächst auch noch dort bleiben dürfen – zumindest, solange es keine anderen Interessenten gibt.
Wegen möglicher Altlasten auf dem Gelände wurde das gesamte Gebiet in den vergangenen Monaten untersucht. Dabei habe man nichts Belastendes feststellen können, heißt es im Bericht der zuständigen Fachbehörde. Doch nun, nach Beginn der Erschließung, stehen die Bauherren immer wieder vor Herausforderungen. So wurde vor ein paar Tagen zum Beispiel ein altes Ölfass gefunden. Außerdem müsse man Rücksicht auf die Wasserleitungen in der naheliegenden Montessori-Schule nehmen, besonders im Hinblick auf die aktuelle Trinkwassersituation. Eine weitere Herausforderung bei der Erschließung des Baugebietes sei der Dachsbach, der in einem Rohr unter dem Grundstück in die Zusam fließt. Kalb: „Bei alten Grundstücken gibt es viel zu beachten.“
Neben dem Gewerbegebiet ist noch ein weiteres Mischgebiet geplant (auf der Karte rot eingezeichnet). Dort sollen Mehrfamilienhäuser entstehen. Derzeit sei mindestens ein Haus auf einem privaten Grundstück mit sieben bis acht Wohnungen geplant. Weitere zwei, mit ähnlich vielen Wohnungen, könnten hinzukommen.
In den kommenden Monaten steht nun eine Reihe von Baumaßnahmen an. Geplant sind neben neuen Anbindungen für Strom, Wasser, Gas und Internet auch neue Straßen und Gehwege. Die Gemeinde rechnet mit Kosten von über zwei Millionen Euro. Die Erschließung soll in zwei Teilabschnitten gestaltet werden. Zunächst wolle man die Zufahrt von der Krumbacher Straße bauen. „Je nachdem, wie sich die Anfragen entwickeln, machen wir weiter“, sagt Kalb. Wie lange es dauert, bis die Bauarbeiten im Gewerbegebiet abgeschlossen werden, lasse sich noch nicht sagen. „Wenn morgen BMW anruft und 1000 Arbeitsplätze schaffen möchte, hätten wir nichts dagegen.“Weil die Gemeinde aber wählerisch sei, könne es durchaus noch mehrere Jahre dauern. Die ersten Betriebe sollen Mitte kommenden Jahres mit dem Bau beginnen können.