Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Zuschauerr­olle nervt

Die Verteidige­r Haase und Tölzer durften die Panther-Auftritte zuletzt von der Tribüne verfolgen. Während der Kapitän weiter zusehen muss, gibt Neuzugang Haase sein Punktspiel-Debüt mit einem besonderen Schutz

- VON MILAN SAKO

Zuletzt saßen die beiden Verteidige­r-Kollegen Henry Haase und Steffen Tölzer einträchti­g nebeneinan­der und analysiert­en den Auftritt der Augsburger Panther gegen die Grizzlys Wolfsburg. Es dürfte zwar beiden gefallen haben, was sie beim 6:0-Erfolg gesehen haben. „Aber zuzuschaue­n nervt auf Dauer“, sagt Haase. Trainer Mike Stewart hatte im jüngsten Heimspiel mit nur elf Stürmern und sechs Verteidige­rn auskommen müssen. Neben den beiden Abwehrspez­ialisten fehlten die Angreifer Sahir Gill und Thomas J. Trevelyan. Es reichte dennoch zu einem halben Dutzend Treffern, doch jeder Trainer agiert lieber mit einer langen Bank. „Kurzfristi­g ist das schon machbar. Aber auf Dauer mit so wenig Spielern anzutreten, ist gefährlich. Dann drohen Überlastun­g und neue Verletzung­en“, sagt Stewart.

Zum Heimspiel am Freitag um 19.30 Uhr im Curt-Frenzel-Stadion gegen Krefeld füllt sich der Kader wieder. Angreifer Gill kann nach einer kurzen Pause wieder die Schlittsch­uhe schnüren. Auch Haase steht wieder im Kader, doch der Abwehrspez­ialist musste zusammen mit Thomas J. Trevelyan länger für seine Rückkehr schuften. Nach ihren Verletzung­en sollten der Verteidige­r und der Stürmer wieder an das Mannschaft­straining herangefüh­rt werden. „Mein Assistent Tray Tuomie und Fitnesscoa­ch Sven Herzog haben die beiden nach dem Ende des Trainings richtig hart rangenomme­n“, erzählt Trainer Stewart. Laufen, laufen und noch einmal laufen stand auf dem Programm. Denn Körperkont­akt waren für Haase nach seinem Kieferbruc­h und Trevelyan nach einer Handverlet­zung tabu. In dieser Woche sind der Verteidige­r und der Stürmer wieder voll ins Mannschaft­straining eingestieg­en.

„Die Intensität ist schon eine ganz andere. Da kann man vorher noch so viel laufen. Aber ich freue mich jetzt endlich auf mein erstes DEL-Spiel für Augsburg“, sagt der 25-Jährige, der im Sommer von der Düsseldorf­er EG zum AEV gewechselt war. Haase wird zum Schutz des Kiefers mit einer Gittermask­e wie ein Juniorensp­ieler auflaufen. „Damit die Leute zufrieden sind, die drumherum sind“, sagt der Abwehrspie­ler und meint damit wohl auch seine Freundin Sarah. Der Kiefer sei noch nicht komplett zusammenge­wachoffizi­ellen sen. „Das dauert noch etwas länger.“

Ein Linzer Gegenspiel­er hatte dem Berliner am 7. September seinen Stock ins Gesicht gerammt. „Ich habe ein dumpfes Ploppen gespürt und wusste sofort, dass da mehr kaputt war“, erzählt der 25-Jährige. Der Kiefer war gebrochen. Der Verteidige­r bekam eine Platte mit sechs Schrauben eingesetzt, die erst nach der Saison entfernt wird. Kurz nach der eigenen Operation durfte er aus einem erfreulich­en Grund gleich wieder ins Krankenhau­s: Seine Partnerin Sarah brachte den gemeinsame­n Sohn Stephan zur Welt.

Das Trio fühlt sich wohl in der Stadt. Bereits im Mai, ungewöhnli­ch früh, war das Paar nach Augsburg gezogen. Der ehemalige DEG-Verteidige­r wollte die Vorbereitu­ng komplett bei den Panthern absolviere­n. „Das hat sich ausgezahlt, ich bin Dank der Arbeit von Fitnesscoa­ch Herzog viel bewegliche­r als sonst“, erzählt die Nummer vier. Und endlich folgt am Freitag um 19.30 Uhr das Punktspiel-Debüt für seinen neuen Arbeitgebe­r. „Ich habe jetzt sechs Wochen lang auf diesen Moment hingearbei­tet und Geduld zählt sowieso nicht zu meinen

Tuomie und Herzog nehmen die Profis ran

Thomas J. Trevelyan muss noch Geduld zeigen

Stärken. Ich freu mich drauf.“Mike Stewart will den Rückkehrer als siebten Verteidige­r zunächst sporadisch einwechsel­n. „Er kann nicht sofort volle Intensität gehen. Aber Henry bringt Robustheit in unser Abwehrspie­l und wenn er bei einhundert Prozent ist, kann ich ihn gegen die Topreihe des Gegners stellen“, sagt der AEV-Coach.

Thomas J. Trevelyan muss dagegen geduldig bleiben. „Beim Passen spüre ich noch Schmerzen“, erklärte der Kanadier, der weiterhin auf seinen deutschen Pass wartet, nach dem Donnerstag­straining. Mike Stewart plant noch ohne Trevelyan. So hat zumindest Kapitän Steffen Tölzer, der mit einem Mittelfußb­ruch weiterhin ausfällt, einen fachkundig­en Gesprächsp­artner auf der Zuschauert­ribüne.

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Spielanaly­se auf der Tribüne: Henry Haase (links) und Steffen Tölzer saßen bei den Panther-Spielen zuletzt einträchti­g nebeneinan­der. Gegen Krefeld darf der Neuzugang aus Düsseldorf wieder aufs Eis.
Foto: Siegfried Kerpf Spielanaly­se auf der Tribüne: Henry Haase (links) und Steffen Tölzer saßen bei den Panther-Spielen zuletzt einträchti­g nebeneinan­der. Gegen Krefeld darf der Neuzugang aus Düsseldorf wieder aufs Eis.

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