Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wo die Pfleger herkommen
Der Pflegenotstand stellt das Klinikum Augsburg vor Herausforderungen
Wer Krankenpfleger werden will, muss viel aushalten. Das wollen immer weniger junge Leute. Rund 12 000 Pflegekräfte fehlen laut Gewerkschaft Verdi in Bayern, davon 1900 in Schwaben. Der Pflegenotstand stellt Krankenhäuser inzwischen vor große Herausforderungen – auch das Klinikum Augsburg. Ein Beispiel: In der Notaufnahme konnten zusätzlich gebaute Behandlungsräume nicht in Betrieb genommen werden, weil das dafür nötige Personal fehlte.
Nach Angaben von Sprecherin Ines Lehmann wirbt das Klinikum deshalb auch schon länger im Ausland für Pflegekräfte. Ende der 1980er Jahre versuchte man Personal in Ungarn zu akquirieren, Anfang 2000 dann in Ex-Jugoslawien. Nach Angaben des Klinikums läuft die Vermittlung meist über Agenturen. Einige hätten sich auf den Bereich der Pflegekräfte spezialisiert. Am Klinikum sind in der Pflege inklusive Funktionsdienst derzeit rund 2800 Pflegekräfte in Vollzeit und Teilzeit beschäftigt. Sie kommen aus 54 Nationen. Die größte Gruppe ausländischer Pflegekräfte kommt aus Bosnien-Herzegowina, danach folgen als Herkunftsländer Kroatien und die Türkei. Aber wie kann Kräften aus dem Ausland ein guter Einstieg in Augsburg gelingen? Im Klinikum verweist man darauf, dass es für alle neuen Mitarbeiter ein sehr gutes Einarbeitungskonzept gebe, nicht nur für Kräfte aus anderen Ländern. Dabei kümmern sich Kollegen speziell um die „Neuen“. Die Neuen werden auch bei der Wohnungssuche unterstützt, soweit das möglich ist. Darüber hinaus bietet das Klinikum ein Job-Ticket des Verkehrsverbundes AVV für Mitarbeiter an. Welche Erfahrungen macht man im Großkrankenhaus mit Kollegen aus dem Ausland? Im Großen und Ganzen „sehr gute“, so die Sprecherin. Das A und O seien Sprachkenntnisse, die nachgewiesen werden müssen.