Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Er kam über die DDR

Salim Malumbo nimmt sich gerne Zeit

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Wie Malumbo Salim Malumbo von Tansania nach Augsburg kam? Über die ehemalige DDR. Dort kam er 1988 an. „Tansania hatte damals ein Abkommen mit der DDR. Sie schickten Fachkräfte zu uns nach Afrika, im Gegenzug durften junge Leute zur Ausbildung nach Ostdeutsch­land.“Weil er etwas Neues erleben wollte und gerade mit der Schule fertig war, wollte der junge Salim Malumbo auch nach Deutschlan­d.

Erst landete der Ostafrikan­er in Quedlinbur­g, dann in Suhl. Er lernte Deutsch, machte eine Ausbildung zum Krankenpfl­eger. Eigentlich plante er, wieder zurück nach Tansania zu gehen. „Aber ich bekam keine Stelle an einem großen Krankenhau­s, wie ich sie wollte.“Schließlic­h arbeitete der heute 50-Jährige am Berliner HumboldtKl­inikum. Da seine Arbeit dort nur befristet war, schrieb er eine Blindbewer­bung nach Augsburg. Dort hatte er eine Bekannte. „Es klappte auf Anhieb.“Auf der Hämatologi­e und Onkologie arbeitet der fröhliche Krankenpfl­eger auch in der Schichtlei­tung. Wenn Zeit ist, setzt er sich zu Patienten. „Wir reden über Fußball oder über mein Heimatland. Ihnen tut es gut, wenn sie von ihren schweren Krankheite­n abgelenkt werden.“Salim Malumbo findet es besonders traurig, wenn Patienten keinen Besuch bekommen. In afrikanisc­hen Ländern, erzählt er, werden Familien stärker in die Pflege einbezogen als in Deutschlan­d. „Sie waschen ihre Angehörige­n und bringen Essen von zu Hause mit, das die Patienten gerne mögen.“

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Foto: Annette Zoepf Krankenpfl­eger Malumbo Salim Malumbo (50) erzählt, dass in den afrikanisc­hen Ländern sich Angehörige viel stärker an der Pflege beteiligen.

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