Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sie fand ihren Mann
Balkan-Krieg durchkreuzte Silva Juric’ Pläne
Eigentlich wollte Silva Juric immer Zahnärztin werden und nicht Krankenschwester. Aber der Krieg im einstigen Jugoslawien durchkreuzten die Pläne der gebürtigen Bosnierin, die in Kroatien aufwuchs.
„Meine Familie und ich waren Flüchtlinge in dem Krieg. Wir hatten kein Geld mehr. Ich musste nach der Schule arbeiten.“Ihre Mutter habe ihr geraten, eine Krankenschwesterausbildung zu machen. Der Beruf sei eine gute Grundlage. Nach der vierjährigen Ausbildung wollte Juric ins Ausland. „In Kroatien war die Arbeitslosenquote zu hoch“, erzählt die freundliche Krankenschwester. Fast 25 Jahre ist es jetzt her, dass sie nach Augsburg kam. Dort lebten Verwandte ihres Vaters. Ihr Weg war anfangs steinig.
Juric konnte kein Deutsch. „Ich wusch in einer Pizzeria Teller. Hauptsache, ich verdiente Geld, damit ich etwas nach Hause schicken konnte.“Vom Arbeitsamt wurde Juric an eine Frau vermittelt, die privat gepflegt werden musste. „Sie brachte mir viele Dinge bei.“Juric hatte selbst keine Zeit, einen Deutschkurs zu besuchen.
„Ich musste doch arbeiten und Geld verdienen. Ich lernte jeden Tag selbstständig die Sprache.“Ihre Cousine habe ihr damals bei der Bewerbung fürs Klinikum geholfen. Augsburg ist für die Krankenschwester, die auf der Kardiologie arbeitet, längst eine Heimat. „Ich bin froh, dass ich den Schritt getan habe. Hier habe ich meinen Mann kennengelernt.“Im Klinikum fühle sie sich in der Zusammenarbeit mit ihren Kollegen sehr wohl.