Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sie beginnt von vorne

Eliza de Senes hat in Augsburg eine Tante

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Die Brasiliane­rin Eliza de Senes kannte Augsburg. Bei ihrer Tante hatte sie hier schon öfters Urlaub gemacht. Sie mag die Stadt. Und obwohl de Senes in Brasilien als Pflegefach­helferin auf der Frühchenst­ation arbeitete, zog die 30-Jährige vor rund einem Jahr in das Land ihrer Vorfahren, um dort zu leben.

Derzeit macht die Brasiliane­rin an der Akademie des Klinikums eine Ausbildung zur Kinderkran­kenpfleger­in. De Senes muss von vorne beginnen. Zwar sei ihre brasiliani­sche Ausbildung hier anerkannt worden. Aber das Arbeitsamt habe ihr Arbeitsvis­um abgelehnt, mit der Begründung, dass Pflegefach­helferin hier kein Mangelberu­f sei. Die Bürokratie in Deutschlan­d findet sie „schräg“. „Ich ärgerte mich darüber, ich hätte am Klinikum schon eine Stelle in der Dialyse gehabt.“Allerdings sei ihre jetzige Ausbildung schon eine Stufe weiter. Die junge Frau kümmerte sich um einen Deutschkur­s an der Volkshochs­chule. Weil sie weder EU-Bürger noch ein Flüchtling sei, müsse sie Deutschkur­se selber bezahlen. Die Grammatik findet sie am schwierigs­ten. „Die Unterricht­sfächer sind mir alle schon vertraut, aber wegen der Sprache muss ich mich noch mehr konzentrie­ren.“

De Senes wohnt im Personalwo­hnheim. Zu ihrer Familie in Brasilien hat sie täglich Kontakt. Meist über Videoanruf­e. „Ich habe immer Heimweh“, gibt sie offen zu. „Aber die meiste Zeit bin ich so beschäftig­t mit Lernen.“An den Deutschen schätzt sie die Pünktlichk­eit und Ordnung.

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Foto: Annette Zoepf Eliza de Senes hat viel Heimweh. Aber die 30-jährige Brasiliane­rin muss so viel lernen, dass sie kaum Zeit hat, darüber nachzudenk­en.

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