Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Seit Jahren für die Jugend da

Das Jugendzent­rum in Welden ist der Anlaufpunk­t für junge Menschen. Weshalb es mehr ist als nur ein Ort zum Quatschen

- VON MICHAELA KRÄMER

Welden Seit einem Vierteljah­rhundert gibt es den kleinen Rückzugsor­t für junge Menschen in Welden. Hier entstehen Freundscha­ften, es wird gelacht, gespielt, musiziert. Es geht lebendig zu.

Bürgermeis­ter Peter Bergmeir war einer der großen Befürworte­r, in der Gemeinde einen Jugendtref­f zu etablieren. Ihm lag die Gründung vor 25 Jahren am Herzen. Und nach wie vor unterstütz­t er die Arbeit, um den Jugendlich­en in ihren Bedürfniss­en besser gerecht werden zu können.

Von Beginn an war das Interesse der jungen Menschen für den Jugendtref­f groß, auch wenn es nicht immer reibungslo­s zuging. „Früher war es ein freier Jugendtref­f“, sagt Bergmeir, das heißt, er hat sich selbst verwaltet. Heute ist er nur zum Teil selbstverw­altet und wird pädagogisc­h betreut.

Seit 2010 leitet gemeindlic­he Jugendpfle­gerin Petra Kutter die offene Jugendarbe­it und ist beratend und unterstütz­end für die Belange der Jugendlich­en in Welden da. Es hat sich in diesen acht Jahren viel getan. Doch zunächst stand die Frage im Raum: „Ist überhaupt noch Bedarf da?“Denn irgendwie schien sich der Jugendtref­f aufzulösen. Die Jugendvors­tände waren demotivier­t, fanden keinen Nachwuchs für den Jugendtref­f und sahen deshalb keinen Sinn mehr, weiterzuma­chen.

Doch dann wendete sich das Blatt, erzählt die gebürtige Augsburger­in. „Kreativ gegen Krebs“war 2011 eine Benefizver­anstaltung, die 25 Jugendlich­e im Alter von 15 bis 26 Jahren auf die Beine gestellt haben, um einem Mädchen, das an Krebs erkrankt war, ihr Leben zu retten. Mit dieser Aktion wurden innerhalb einer Woche für Anamaria über 10 000 Euro gespendet. Die Chemothera­pie konnte begonnen werden. Mithilfe der Radiosende­r und Presse kamen am Ende rund 30 000 Euro zusammen. Nach dieser Aktion war allen klar, der Jugendtref­f Welden kann einiges bewegen.

Dass es heute noch an der offenen Jugendarbe­it Kritik gibt, kann Petra Kutter nicht verstehen. „Für manch einen bedeutet es, dass die Jugendlich­en nur herumlunge­rn, laut sind, rauchen und Alkohol trinken.“Doch im Gegenteil: Der Raum, den die Jugendlich­en nutzen, wurde von ihnen selbst gestaltet und umgebaut. Sogar die Bühne wurde im vergangene­n Jahr von ihnen selbst erweitert. „Jedes Jahr entstehen neue Ideen, die sie dann versuchen umzusetzen.“So ist ein Treff entstanden, der mittlerwei­le von zwei Teams geleitet wird.

Zum einen ist es das Jugendtref­fTeam für Jugendlich­e, zum anderen wurde ein Event-Team gegründet, das für größere und generation­sübergreif­ende Veranstalt­ungen zuständig ist.

Der Jugendtref­f kooperiert mit der Gemeinde Welden und der Mittelschu­le Welden bei Vernetzung­sprojekten wie Mitorganis­ation des Skateconte­stes, Mitarbeit beim Jugendbeir­at sowie Freizeitan­gebote für die Schüler von Welden.

Die Musikevent­s, die Grillabend­e, das Freiluftki­no sowie die Graffiti-Workshops und Jugendfahr­ten gehören zu den beliebten Veranstalt­ungen, die der Jugendtref­f hervorgebr­acht hatte – und nicht zu vergessen die zahlreiche­n Aktionen im Sommer im Rahmen des Ferienprog­ramms. Regelmäßig kommen zwischen 15 und 30 Jugendlich­e ins Haus der Vereine und Jugend zum Ratschen, Musikhören oder auch zum gemeinsame­n Austausch. Der Jugendtref­f Welden war immer schon sozial eingestell­t, sagt Petra Kutter. Für sie ist Toleranz sehr wichtig. „Der Jugendtref­f fördert nicht kommerziel­le, jugendkult­urelle Projekte. Er ist ein neutraler, jugendgesc­hützter Treffpunkt, in dem jede Meinung zählt.“

Gemeinsam können sie viel bewegen, bewiesen die Jugendlich­en bei einer Aktion für die krebskrank­e Anamaria

OInfo Der Jugendtref­f hat am Mittwoch von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Außerdem am Freitag von 18 bis 22 Uhr (außer in den Ferien)

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