Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Seit Jahren für die Jugend da
Das Jugendzentrum in Welden ist der Anlaufpunkt für junge Menschen. Weshalb es mehr ist als nur ein Ort zum Quatschen
Welden Seit einem Vierteljahrhundert gibt es den kleinen Rückzugsort für junge Menschen in Welden. Hier entstehen Freundschaften, es wird gelacht, gespielt, musiziert. Es geht lebendig zu.
Bürgermeister Peter Bergmeir war einer der großen Befürworter, in der Gemeinde einen Jugendtreff zu etablieren. Ihm lag die Gründung vor 25 Jahren am Herzen. Und nach wie vor unterstützt er die Arbeit, um den Jugendlichen in ihren Bedürfnissen besser gerecht werden zu können.
Von Beginn an war das Interesse der jungen Menschen für den Jugendtreff groß, auch wenn es nicht immer reibungslos zuging. „Früher war es ein freier Jugendtreff“, sagt Bergmeir, das heißt, er hat sich selbst verwaltet. Heute ist er nur zum Teil selbstverwaltet und wird pädagogisch betreut.
Seit 2010 leitet gemeindliche Jugendpflegerin Petra Kutter die offene Jugendarbeit und ist beratend und unterstützend für die Belange der Jugendlichen in Welden da. Es hat sich in diesen acht Jahren viel getan. Doch zunächst stand die Frage im Raum: „Ist überhaupt noch Bedarf da?“Denn irgendwie schien sich der Jugendtreff aufzulösen. Die Jugendvorstände waren demotiviert, fanden keinen Nachwuchs für den Jugendtreff und sahen deshalb keinen Sinn mehr, weiterzumachen.
Doch dann wendete sich das Blatt, erzählt die gebürtige Augsburgerin. „Kreativ gegen Krebs“war 2011 eine Benefizveranstaltung, die 25 Jugendliche im Alter von 15 bis 26 Jahren auf die Beine gestellt haben, um einem Mädchen, das an Krebs erkrankt war, ihr Leben zu retten. Mit dieser Aktion wurden innerhalb einer Woche für Anamaria über 10 000 Euro gespendet. Die Chemotherapie konnte begonnen werden. Mithilfe der Radiosender und Presse kamen am Ende rund 30 000 Euro zusammen. Nach dieser Aktion war allen klar, der Jugendtreff Welden kann einiges bewegen.
Dass es heute noch an der offenen Jugendarbeit Kritik gibt, kann Petra Kutter nicht verstehen. „Für manch einen bedeutet es, dass die Jugendlichen nur herumlungern, laut sind, rauchen und Alkohol trinken.“Doch im Gegenteil: Der Raum, den die Jugendlichen nutzen, wurde von ihnen selbst gestaltet und umgebaut. Sogar die Bühne wurde im vergangenen Jahr von ihnen selbst erweitert. „Jedes Jahr entstehen neue Ideen, die sie dann versuchen umzusetzen.“So ist ein Treff entstanden, der mittlerweile von zwei Teams geleitet wird.
Zum einen ist es das JugendtreffTeam für Jugendliche, zum anderen wurde ein Event-Team gegründet, das für größere und generationsübergreifende Veranstaltungen zuständig ist.
Der Jugendtreff kooperiert mit der Gemeinde Welden und der Mittelschule Welden bei Vernetzungsprojekten wie Mitorganisation des Skatecontestes, Mitarbeit beim Jugendbeirat sowie Freizeitangebote für die Schüler von Welden.
Die Musikevents, die Grillabende, das Freiluftkino sowie die Graffiti-Workshops und Jugendfahrten gehören zu den beliebten Veranstaltungen, die der Jugendtreff hervorgebracht hatte – und nicht zu vergessen die zahlreichen Aktionen im Sommer im Rahmen des Ferienprogramms. Regelmäßig kommen zwischen 15 und 30 Jugendliche ins Haus der Vereine und Jugend zum Ratschen, Musikhören oder auch zum gemeinsamen Austausch. Der Jugendtreff Welden war immer schon sozial eingestellt, sagt Petra Kutter. Für sie ist Toleranz sehr wichtig. „Der Jugendtreff fördert nicht kommerzielle, jugendkulturelle Projekte. Er ist ein neutraler, jugendgeschützter Treffpunkt, in dem jede Meinung zählt.“
Gemeinsam können sie viel bewegen, bewiesen die Jugendlichen bei einer Aktion für die krebskranke Anamaria
OInfo Der Jugendtreff hat am Mittwoch von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Außerdem am Freitag von 18 bis 22 Uhr (außer in den Ferien)