Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Den Hilferuf erkennen

- VON MARIA HEINRICH mahei@augsburger-allgemeine.de

Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslos­igkeit ist rekordverd­ächtig niedrig, niemand muss hungern. Das sagen zumindest die Politiker in Berlin und München. Den Deutschen gehe es so gut wie nie, heißt es. Auch der Landkreis Augsburg steht in der Statistik glänzend da: Vollbeschä­ftigung und geringere Armutsquot­en als im bayerische­n Vergleich.

Aber die Statistik zeichnet ein trügerisch­es Bild. Wer mit den Tafeln im Augsburger Land spricht, der erfährt von den Bedürftige­n. Wer sich mit den Gewerkscha­ften unterhält, weiß von den vielen Minijobber­n. Auch bei uns gibt es Menschen, die nicht am Wohlstand teilhaben.

Politikwis­senschaftl­er machen darauf aufmerksam, dass diese Leute ein Stimmenpot­enzial für die AfD sind. Das weiß auch die Partei, und das zeigen die Analysen und Zahlen im Landkreis.

Doch was kann die Politik im Augsburger Land dagegen tun? Zum Beispiel Teilzeitmo­delle schaffen, kostenlose Kinderbetr­euung, in den Nahverkehr investiere­n und mehr Sozialwohn­ungen bauen. Das heißt zwar noch lange nicht, dass diese Menschen dann nicht mehr AfD wählen. Aber es wäre ein Zeichen der Politik, dass sie die Probleme erkennen und angehen.

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