Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Schlümpfe haben Geburtstag
Vor 60 Jahren wurden die kleinen, blauen Figuren erfunden. Noch heute werden sie in unserem Nachbarland Belgien gezeichnet. Capito war dabei
Egal ob in Deutschland, China oder den Vereinigten Staaten von Amerika: Die Schlümpfe gibt es in vielen Ländern der Welt. Aber eigentlich leben die kleinen, blauen Wesen in ihrem Comic-Dorf Schlumpfhausen. Und das schon recht lange. In diesem Jahr feiern sie ihren 60. Geburtstag. Gezeichnet werden alle Schlumpf-Comics in einem Ort in unserem Nachbarland Belgien. Das Dorf heißt Genval. Dort arbeiten drei Zeichner in einem Büro mit sehr viel Papier, Stiften und großen Computerbildschirmen. Aber wie geht das eigentlich, einen Comic zu zeichnen? Das erklärt einer der SchlumpfZeichner, ein Mann mit dem Namen Alain Peral. „Zuerst zeichne ich die Figuren auf Papier. Danach lade ich sie auf meinen Computer und bearbeite sie da“, sagt er. So einfach, wie das klingt, ist es aber nicht. Man muss viele Dinge wissen und beachten. Zum Beispiel sieht man einen Schlumpf nie direkt von vorne. Wer genau hinschaut, bemerkt: Die Kobolde gucken immer ein wenig zur Seite. Von vorne würde die große Nase nämlich einen Teil der Augen verdecken, erklärt Alain Peral.
„Es macht wirklich viel Spaß, die Schlümpfe zu zeichnen“, sagt er und lacht dabei. „Am liebsten zeichne ich Gargamel.“Das ist der böse Zauberer, der den Schlümpfen das Leben schwer macht. „Der sieht anders aus als die Schlümpfe. Das ist eine schöne Abwechslung“, sagt Alain Peral. Der Zeichner ist 51 Jahre alt. Aber schon als Kind wusste er genau, was er später einmal machen will. „Als ich acht Jahre alt war, habe ich den Comic ,Tim und Struppi‘ gelesen. Da wusste ich, dass ich unbedingt ComicZeichner werden will.“
Der erste Schlumpf erschien im Jahr 1958. Gezeichnet hatte ihn Pierre Culliford, den alle Peyo nennen. Heute zeichnet nicht mehr er die Comics, sondern Leute wie Alain Peral. Der ist sehr gut darin. Aber an sein großes Vorbild komme er nicht ran, meint er. „Wir versuchen alle, wie Peyo zu malen. Aber so ganz gelingt das nicht.“
60 Jahre erleben die Schlümpfe nun schon ihre Abenteuer. Und es sieht so aus, als hätten sie noch ein langes Leben vor sich. Denn egal, wie sehr sich der böse Hexenmeister Gargamel auch anstrengt: Am Ende gewinnen immer die Schlümpfe! etwa Schlaubi mit seiner Brille und Muffi, der immer schlechte Laune hat. Die einzige Frau im Dorf ist Schlumpfine. Übrigens: Die Schlümpfe lieben die Wörter Schlumpf, schlumpfen und schlumpfig. Auch ersetzen sie manche Wörter einfach durch das Wort schlumpfen. Etwa als Torti einmal Leckeres von einem Baum pflückt, sagt er: „Da schlumpfe ich doch gleich eine ganze Ladung für meine lieben Freunde.“Die Macher der Schlümpfe erklären aber, dass man nicht einfach alle möglichen Wörter durch Schlumpf und schlumpfen ersetzen kann. Wenn jemand sagt: „Ich möchte dich auf deinen Schlumpf schlumpfen.“Dann kann das heißen: „Ich möchte dich auf deinen Mund küssen.“Oder auch „Ich möchte dich auf deinen Kopf hauen.“Deswegen darf man nicht zu viele Wörter ersetzen. Oder die Zeichner müssen mit Gestik und Mimik zeigen, was der sprechende Schlumpf genau damit meint. (dpa)