Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Stimmungsschwankungen als Krankheitsbild
Victoria Kramer erläutert in Stadtbergen, wie bipolare Störungen behandelt werden können. Welche Rolle ein ungünstiger Lebensstil spielt
Stadtbergen Jeder Mensch ist mal traurig und mal euphorisch – auch unabhängig von der Situation, in der er sich gerade befindet. Wenn solche Stimmungen aber längere Zeit anhalten und manchmal sogar zu Wahnvorstellungen oder auch Suizidgedanken führen, kann eine bipolare oder manisch-depressive Störung dahinter liegen, die ärztlich behandelt werden muss. Wann eine solche Störung vorliegt und was dagegen getan werden kann, erläutert die Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Bezirkskliniken Augsburg, Victoria Kramer, in ihrem Vortrag bei der Ärztlichen Vortragsreihe.
Bipolare Störungen treten bei immerhin etwa zwei Prozent der Bevölkerung auf. Sie werden aber oft erst spät festgestellt, weil viele ihre Stimmungsschwankungen noch für normal halten oder sie auf ein bestimmtes Erlebnis, etwa einen Todesfall, schieben. Hinzu kommt, dass die Phase des Hochgefühls oft als angenehm empfunden wird. Kramer räumt ein, dass es eine Grauzone gibt, in der die Diagnose nicht ganz leicht ist. Der Arzt geht jedoch bei der Untersuchung nach einem international festgelegten Klassifikationssystem vor, dessen Kriterien erfüllt sein müssen.
Die Krankheit ist laut Kramer gut behandelbar. Häufig werden Medikamente eingesetzt, mit denen die Stimmungsschwankungen vorbeugend eingedämmt werden können. Aber auch wenn es bereits zu Ausschlägen kommt, können sie helfen. Oft muss eine Kombination von Arzneimitteln eingesetzt werden. Die ärztliche Hilfe kann nach Aussage von Kramer auch dazu dienen, den Patienten zum Experten seiner Erkrankung zu machen. Er kann dann auf Frühwarnsymptome achten und rechtzeitig gegensteuern. Die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten wird die Referentin im Vortrag näher erklären.
Eine bipolare Störung kann innerhalb der Familie gehäuft vorkommen. Sie kann aber auch durch einen ungünstigen Lebensstil ausgelöst werden. Häufig spielt laut Kramer Drogenmissbrauch eine Rolle. Auch Schlafentzug oder Stress können eine Rolle spielen.
Wenn man es schafft, diese Faktoren zu vermeiden, kann man also unter Umständen selbst einer Erkrankung vorbeugen. Die Referentin ist seit etwa einem halben Jahr am Bezirkskrankenhaus tätig. Vorher arbeitete sie in Regensburg.
OVortrag Die Veranstaltung findet am Montag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt. Der Eintritt kostet 5 Euro.