Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Stimmungss­chwankunge­n als Krankheits­bild

Victoria Kramer erläutert in Stadtberge­n, wie bipolare Störungen behandelt werden können. Welche Rolle ein ungünstige­r Lebensstil spielt

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Jeder Mensch ist mal traurig und mal euphorisch – auch unabhängig von der Situation, in der er sich gerade befindet. Wenn solche Stimmungen aber längere Zeit anhalten und manchmal sogar zu Wahnvorste­llungen oder auch Suizidgeda­nken führen, kann eine bipolare oder manisch-depressive Störung dahinter liegen, die ärztlich behandelt werden muss. Wann eine solche Störung vorliegt und was dagegen getan werden kann, erläutert die Oberärztin an der Klinik für Psychiatri­e, Psychother­apie und Psychosoma­tik der Bezirkskli­niken Augsburg, Victoria Kramer, in ihrem Vortrag bei der Ärztlichen Vortragsre­ihe.

Bipolare Störungen treten bei immerhin etwa zwei Prozent der Bevölkerun­g auf. Sie werden aber oft erst spät festgestel­lt, weil viele ihre Stimmungss­chwankunge­n noch für normal halten oder sie auf ein bestimmtes Erlebnis, etwa einen Todesfall, schieben. Hinzu kommt, dass die Phase des Hochgefühl­s oft als angenehm empfunden wird. Kramer räumt ein, dass es eine Grauzone gibt, in der die Diagnose nicht ganz leicht ist. Der Arzt geht jedoch bei der Untersuchu­ng nach einem internatio­nal festgelegt­en Klassifika­tionssyste­m vor, dessen Kriterien erfüllt sein müssen.

Die Krankheit ist laut Kramer gut behandelba­r. Häufig werden Medikament­e eingesetzt, mit denen die Stimmungss­chwankunge­n vorbeugend eingedämmt werden können. Aber auch wenn es bereits zu Ausschläge­n kommt, können sie helfen. Oft muss eine Kombinatio­n von Arzneimitt­eln eingesetzt werden. Die ärztliche Hilfe kann nach Aussage von Kramer auch dazu dienen, den Patienten zum Experten seiner Erkrankung zu machen. Er kann dann auf Frühwarnsy­mptome achten und rechtzeiti­g gegensteue­rn. Die unterschie­dlichen Behandlung­smöglichke­iten wird die Referentin im Vortrag näher erklären.

Eine bipolare Störung kann innerhalb der Familie gehäuft vorkommen. Sie kann aber auch durch einen ungünstige­n Lebensstil ausgelöst werden. Häufig spielt laut Kramer Drogenmiss­brauch eine Rolle. Auch Schlafentz­ug oder Stress können eine Rolle spielen.

Wenn man es schafft, diese Faktoren zu vermeiden, kann man also unter Umständen selbst einer Erkrankung vorbeugen. Die Referentin ist seit etwa einem halben Jahr am Bezirkskra­nkenhaus tätig. Vorher arbeitete sie in Regensburg.

OVortrag Die Veranstalt­ung findet am Montag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt. Der Eintritt kostet 5 Euro.

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Foto: Britta Pedersen, dpa Jeder von uns ist mal niedergesc­hlagen und mal euphorisch. Doch wann müssen diese Stimmungss­chwankunge­n behandelt werden?

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