Augsburger Allgemeine (Land Nord)
GKU rechnet mit Kostenforderungen
Warum sich die Geschäftsführung bereits damit beschäftigt, dass hohe Summen von den Krankenkassen eingefordert werden könnten
Donauwörth Auch wenn die ganze Tragweite der Infektionen mit Hepatitis C am Donauwörther Krankenhaus noch nicht abzusehen ist – die Geschäftsführung bereitet sich bereits darauf vor, dass die Krankenkassen die Kosten für die notwendigen medizinischen Behandlungen der Betroffenen zurückfordern werden.
Wie bekannt, hat wohl ein Narkosearzt am Donauwörther Krankenhaus Patienten bei Operationen mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Das geschah vermutlich durch mehrfach verwendete Spritzen oder Kanülen. Der Arzt war selbst medikamentenabhängig und hatte sich wohl aus dem „Giftschrank“des Krankenhauses mit Opioiden versorgt. In seiner Position war es selbstverständlich, dass er Zugang zu diesen starken Schmerzmitteln hatte.
Aktuell werden knapp 700 Patienten per Brief dazu aufgerufen, sich auf Hepatitis C testen zu lassen. Diese Zahl könnte aber weiter steigen, denn es werden noch Operationsprotokolle ausgewertet. Kostenpunkt pro Test: 20 bis 25 Euro. Wer erkrankt ist, muss sich einer langen Therapie unterziehen. Diese besteht aus Tabletten, die in der Regel 90 Tage hintereinander eingenommen werden müssen. Die Kosten können laut AOK Donauwörth pro Patient über 50 000 Euro betragen. Bei acht Patienten geht das Gesundheitsamt Donau-Ries davon aus, dass sie sich im Krankenhaus Donauwörth angesteckt haben. Bleibt es bei diesen Zahlen, könnte sich die DonauRies-Klinik Donauwörth mit Kostenforderungen von knapp 500000 Euro konfrontiert sehen. „Ich gehe davon aus, dass die Krankenkassen auf uns zukommen werden und das Geld zurückerstattet bekommen wollen“, sagt Jürgen Busse, Geschäftsführer des gKU. Dafür muss allerdings nachgewiesen werden, dass sich die Patienten tatsächlich im Krankenhaus angesteckt haben und die Ursache dafür ein Fehlverhalten eines Arztes war. Wie berichtet laufen die Ermittlungen noch.
Doch für Busse ist klar, dass er sich auch auf mögliche Kostenforderungen einstellen muss. „Wir haben bereits Kontakt mit unserem Haftpflichtversicherer aufgenommen“, erklärt er offen. An erster Stelle stehe aber zunächst, alle möglichen Betroffenen zu informieren und ihnen – sollten sie sich mit dem Virus infiziert haben – eine medizinische Versorgung zu ermöglichen. Hepatitis C kann schwere Schäden an der Leber bewirken.