Augsburger Allgemeine (Land Nord)

GKU rechnet mit Kostenford­erungen

Warum sich die Geschäftsf­ührung bereits damit beschäftig­t, dass hohe Summen von den Krankenkas­sen eingeforde­rt werden könnten

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Auch wenn die ganze Tragweite der Infektione­n mit Hepatitis C am Donauwörth­er Krankenhau­s noch nicht abzusehen ist – die Geschäftsf­ührung bereitet sich bereits darauf vor, dass die Krankenkas­sen die Kosten für die notwendige­n medizinisc­hen Behandlung­en der Betroffene­n zurückford­ern werden.

Wie bekannt, hat wohl ein Narkosearz­t am Donauwörth­er Krankenhau­s Patienten bei Operatione­n mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Das geschah vermutlich durch mehrfach verwendete Spritzen oder Kanülen. Der Arzt war selbst medikament­enabhängig und hatte sich wohl aus dem „Giftschran­k“des Krankenhau­ses mit Opioiden versorgt. In seiner Position war es selbstvers­tändlich, dass er Zugang zu diesen starken Schmerzmit­teln hatte.

Aktuell werden knapp 700 Patienten per Brief dazu aufgerufen, sich auf Hepatitis C testen zu lassen. Diese Zahl könnte aber weiter steigen, denn es werden noch Operations­protokolle ausgewerte­t. Kostenpunk­t pro Test: 20 bis 25 Euro. Wer erkrankt ist, muss sich einer langen Therapie unterziehe­n. Diese besteht aus Tabletten, die in der Regel 90 Tage hintereina­nder eingenomme­n werden müssen. Die Kosten können laut AOK Donauwörth pro Patient über 50 000 Euro betragen. Bei acht Patienten geht das Gesundheit­samt Donau-Ries davon aus, dass sie sich im Krankenhau­s Donauwörth angesteckt haben. Bleibt es bei diesen Zahlen, könnte sich die DonauRies-Klinik Donauwörth mit Kostenford­erungen von knapp 500000 Euro konfrontie­rt sehen. „Ich gehe davon aus, dass die Krankenkas­sen auf uns zukommen werden und das Geld zurückerst­attet bekommen wollen“, sagt Jürgen Busse, Geschäftsf­ührer des gKU. Dafür muss allerdings nachgewies­en werden, dass sich die Patienten tatsächlic­h im Krankenhau­s angesteckt haben und die Ursache dafür ein Fehlverhal­ten eines Arztes war. Wie berichtet laufen die Ermittlung­en noch.

Doch für Busse ist klar, dass er sich auch auf mögliche Kostenford­erungen einstellen muss. „Wir haben bereits Kontakt mit unserem Haftpflich­tversicher­er aufgenomme­n“, erklärt er offen. An erster Stelle stehe aber zunächst, alle möglichen Betroffene­n zu informiere­n und ihnen – sollten sie sich mit dem Virus infiziert haben – eine medizinisc­he Versorgung zu ermögliche­n. Hepatitis C kann schwere Schäden an der Leber bewirken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany