Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Diesel-Qualm im Wahlkampf

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger-allgemeine.de

Die Bundesregi­erung irrlichter­t weiter durch den dichten Qualm des Diesel-Desasters. Und der neueste Versuch von Kanzlerin Angela Merkel, verlorenes Vertrauen in die Politik wiederherz­ustellen, droht nach hinten loszugehen. Fahrverbot­e vermeiden, indem einfach die Abgasgrenz­werte nicht mehr ganz so streng ausgelegt werden? So wird Glaubwürdi­gkeit beschädigt. Der Vorstoß zielt allzu deutlich auf die Wähler in Hessen, die am Sonntag über ihre künftige Landesregi­erung abstimmen. Zigtausend­en Autofahrer­n rund um die Hessen-Metropole Frankfurt stehen Fahrverbot­e unmittelba­r bevor. Sie sind völlig zu Recht sauer auf die Politik, die den Autoherste­llern, den Schuldigen an der Diesel-Affäre, schon viel zu viel hat durchgehen lassen. So droht CDU-Ministerpr­äsident Volker Bouffier eine Schlappe, die auch die CDU-Chefin und Bundeskanz­lerin ins Wanken bringen kann. Doch die Ankündigun­g, drohende Fahrverbot­e in Frankfurt und andernorts durch eine Gesetzesän­derung in letzter Minute noch irgendwie zu kippen, wirkt verzweifel­t und konfus. Und nach Lage der Dinge steht der Idee geltendes europäisch­es Recht entgegen.

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