Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Frühstücken mit Theaterkünstlern
Im lockeren Gespräch ist von Ted Ganger, Natalia Boeva und Klaus Müller auch Privates zu erfahren
Mit den Künstlern des TheaterTeams ist gut frühstücken. Vor allem wenn man – wie die 60 sonntäglichen Brunch-Gäste im Foyer des Martiniparks – wie nebenbei Gelegenheit bekommt, die Bühnenstars als Privatmenschen kennenzulernen. Im lockeren Gespräch stellen sich Solorepetitor Ted Ganger, Sängerin Natalya Boeva und Schauspieler Klaus Müller zum Auftakt dieses neuen Formats des Staatstheaters den Fragen ihres Intendanten André Bücker.
Der Pianist und Dirigent Ted Ganger, der letzte Woche in Augsburg sein erstes Konzert gab, ist hier bisher eher ein interner Star. Seit einem Jahr ist er in der Sparte Musiktheater für die musikalische Einstudierung und das Coaching der Sänger zuständig. Sein Leben vor dem Augsburger Engagement zeigt einen umtriebigen, neugierigen und mit 50 Konzerten auf allen Kontinenten präsenten Musiker. Zuletzt arbeitete er 19 Jahre als Dozent für Gesangskorrepetition an der Musikhochschule München. Im launigen Gespräch auf der kleinen Martinipark-Bühne fragt Bücker nach dem Ausgleich zur Arbeit. Nein, mit Legosteinen baut er nicht, joggen geht er auch nicht. Ganger spielt Klavier und ist ein echter Filmfreak. Seit 2010 ist er auch Songwriter. Drei seiner Lieder gibt er beim Bruch zum besten.
Für Natalya Boeva bleibt Ganger dann gleich am Flügel. Exklusiv für die Brunchgäste packen die beiden Arien der Charlotte aus Massenets „Werther“aus, an der die Sängerin seit zwei Monaten arbeitet. „Es ist ein Privileg, mit Stimmen wie der Ihren umgehen zu dürfen“, erklärt Bücker. Die erfolgreiche, zuletzt beim ARD-Wettbewerb ausgezeichnete Mezzosopranistin ist seit dieser Spielzeit in Augsburg. Privat, so verrät die 29-jährige Russin, hört sie eher zeitgenössische Musik und geht gern in die Berge. Als unmittelbaren Ausgleich zum Singen habe sie aber auch schon die grünen Orte Augsburgs schätzen gelernt. Warum eigentlich Oper? Oper, so Boeva, steht für die ganz großen Emotionen. „Aber sie ist nicht abgehoben, jeder Mensch kann sie intensiv im Alltag erfahren.“
Klaus Müller ist der einzige der Talkrunde, der schon länger als zwei Jahre in Augsburg lebt. Die Augsburger kennen ihn aus vielen großen Rollen sowie aus – er hats nachgezählt – 19 Brechtproduktionen. Seit 1995 ist der Schauspieler hier und wundert sich: „Die Augsburger sind nur heimlich stolz auf ihre Stadt.“Müller, der katholische Theologie in Fulda und München studiert hat, liest launige Gedichte seines Lieblingsautors Robert Gernhard und erklärt: „Ich wollte wirklich Priester sein, erkannte aber dann, dass Gott doch schon genug Bodenpersonal hat.“Befragt nach seinen Ritualen, erklärt er: Morgens viel Kaffee. Außerdem gehört er zu jenen Schauspielern, die die Verwandlung lieben. Neue Rollen geht er vom Körper her an und demonstriert: „Schauen Sie, unser Körper hat unglaublichen Einfluss auf unser Denken. Versuchen Sie mal, so, mit daueroffenem Mund, schlau auszusehen. Unmöglich.“
Müller interessiert das politische Augsburg und er nimmt als Cartoonist für diese Zeitung das lokale Leben aufs Korn. Demnächst, das kündigt er schon mal an, kommt der Umgang mit der Mittelaltermauer dran, die bei der Theaterbaustelle entdeckt wurde.
O Nächster Termin am 9. Dezember um 11 Uhr im Foyer des Martiniparks