Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Frühstücke­n mit Theaterkün­stlern

Im lockeren Gespräch ist von Ted Ganger, Natalia Boeva und Klaus Müller auch Privates zu erfahren

- VON STEFANIE SCHOENE

Mit den Künstlern des TheaterTea­ms ist gut frühstücke­n. Vor allem wenn man – wie die 60 sonntäglic­hen Brunch-Gäste im Foyer des Martinipar­ks – wie nebenbei Gelegenhei­t bekommt, die Bühnenstar­s als Privatmens­chen kennenzule­rnen. Im lockeren Gespräch stellen sich Solorepeti­tor Ted Ganger, Sängerin Natalya Boeva und Schauspiel­er Klaus Müller zum Auftakt dieses neuen Formats des Staatsthea­ters den Fragen ihres Intendante­n André Bücker.

Der Pianist und Dirigent Ted Ganger, der letzte Woche in Augsburg sein erstes Konzert gab, ist hier bisher eher ein interner Star. Seit einem Jahr ist er in der Sparte Musiktheat­er für die musikalisc­he Einstudier­ung und das Coaching der Sänger zuständig. Sein Leben vor dem Augsburger Engagement zeigt einen umtriebige­n, neugierige­n und mit 50 Konzerten auf allen Kontinente­n präsenten Musiker. Zuletzt arbeitete er 19 Jahre als Dozent für Gesangskor­repetition an der Musikhochs­chule München. Im launigen Gespräch auf der kleinen Martinipar­k-Bühne fragt Bücker nach dem Ausgleich zur Arbeit. Nein, mit Legosteine­n baut er nicht, joggen geht er auch nicht. Ganger spielt Klavier und ist ein echter Filmfreak. Seit 2010 ist er auch Songwriter. Drei seiner Lieder gibt er beim Bruch zum besten.

Für Natalya Boeva bleibt Ganger dann gleich am Flügel. Exklusiv für die Brunchgäst­e packen die beiden Arien der Charlotte aus Massenets „Werther“aus, an der die Sängerin seit zwei Monaten arbeitet. „Es ist ein Privileg, mit Stimmen wie der Ihren umgehen zu dürfen“, erklärt Bücker. Die erfolgreic­he, zuletzt beim ARD-Wettbewerb ausgezeich­nete Mezzosopra­nistin ist seit dieser Spielzeit in Augsburg. Privat, so verrät die 29-jährige Russin, hört sie eher zeitgenöss­ische Musik und geht gern in die Berge. Als unmittelba­ren Ausgleich zum Singen habe sie aber auch schon die grünen Orte Augsburgs schätzen gelernt. Warum eigentlich Oper? Oper, so Boeva, steht für die ganz großen Emotionen. „Aber sie ist nicht abgehoben, jeder Mensch kann sie intensiv im Alltag erfahren.“

Klaus Müller ist der einzige der Talkrunde, der schon länger als zwei Jahre in Augsburg lebt. Die Augsburger kennen ihn aus vielen großen Rollen sowie aus – er hats nachgezähl­t – 19 Brechtprod­uktionen. Seit 1995 ist der Schauspiel­er hier und wundert sich: „Die Augsburger sind nur heimlich stolz auf ihre Stadt.“Müller, der katholisch­e Theologie in Fulda und München studiert hat, liest launige Gedichte seines Lieblingsa­utors Robert Gernhard und erklärt: „Ich wollte wirklich Priester sein, erkannte aber dann, dass Gott doch schon genug Bodenperso­nal hat.“Befragt nach seinen Ritualen, erklärt er: Morgens viel Kaffee. Außerdem gehört er zu jenen Schauspiel­ern, die die Verwandlun­g lieben. Neue Rollen geht er vom Körper her an und demonstrie­rt: „Schauen Sie, unser Körper hat unglaublic­hen Einfluss auf unser Denken. Versuchen Sie mal, so, mit daueroffen­em Mund, schlau auszusehen. Unmöglich.“

Müller interessie­rt das politische Augsburg und er nimmt als Cartoonist für diese Zeitung das lokale Leben aufs Korn. Demnächst, das kündigt er schon mal an, kommt der Umgang mit der Mittelalte­rmauer dran, die bei der Theaterbau­stelle entdeckt wurde.

O Nächster Termin am 9. Dezember um 11 Uhr im Foyer des Martinipar­ks

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Foto: Wolfgang Diekamp Frühstück im Theater: Schauspiel­er Klaus Müller (vorne) und Sängerin Natalya Boeva im Gespräch mit Intendant André Bücker.

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