Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Atomwaffen: Trump will Putin treffen

Russland hält vorerst an Vertrag fest

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Moskau Das Schicksal des wichtigen INF-Abrüstungs­vertrags aus den Zeiten des Kalten Kriegs soll von den Präsidente­n der USA und Russlands entschiede­n werden. Der russische Staatschef Wladimir Putin schlug am Dienstag in Moskau vor, dass er sich im November in Paris mit US-Präsident Donald Trump treffen könnte. Russland will an dem Vertrag festhalten, der Atomrakete­n mit kurzer und mittlerer Reichweite verbietet.

Dagegen bekräftigt­e US-Sicherheit­sberater John Bolton bei Gesprächen in Moskau Trumps Ankündigun­g, aus der Vereinbaru­ng auszusteig­en, die „veraltet und überholt“sei. „Es gibt eine neue strategisc­he Realität“, sagte der Vertraute Trumps. Zum einen habe Russland den Vertrag durch Tests eines neuen Marschflug­körpers ab 2008 verletzt. Zum anderen seien militärisc­h aufstreben­de Staaten wie China, Nordkorea oder der Iran nicht an INF gebunden.

Das Abkommen aus dem Jahr 1987 zwischen den USA und der damaligen Sowjetunio­n untersagt den Bau und Besitz landgestüt­zter, atomar bewaffnete­r Raketen oder Marschflug­körper mit einer Reichweite von 500 bis 5500 Kilometern. Er hatte gerade für Europa mehr Sicherheit gebracht. Die USA und Russland werfen sich gegenseiti­g vor, den Vertrag gebrochen zu haben.

Putin schlug als Ort der Begegnung mit Trump die Feierlichk­eiten zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs in Paris am 11. November vor. „Natürlich wäre es sinnvoll, den direkten Dialog mit dem US-Präsidente­n fortzusetz­en“, sagte der Kremlchef russischen Medienberi­chten zufolge. Zu Trumps Vorwurf mangelnder Vertragstr­eue sagte er: „Für uns ist es manchmal erstaunlic­h zu sehen, wie die USA Russland gegenüber ohne Grund Schritte unternehme­n, die wir nicht als freundlich bezeichnen können.“

Kremlsprec­her Dmitri Peskow betonte, ohne Alternativ­e sei es „eine ziemlich riskante Haltung“, aus dem INF-Abkommen auszusteig­en. Russland hatte bereits am Montag vor globalen Sicherheit­srisiken gewarnt, sollten die USA den Vertrag einseitig aufkündige­n.

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