Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zu hoch, zu dicht: Stadt bremst Bauherren aus
Immer öfter lehnt die Politik Bauanträge ab, weil die Gebäude nicht ins Umfeld passen. Ein Beispiel aus dem Neusässer Stadtteil Steppach
Neusäß Seit Monaten verhandelt die Stadt Neusäß mit den Eigentümern eines Gebäudekomplexes an der Ulmer Straße in Steppach, wo bisher noch unter anderem ein italienisches Feinkostgeschäfte und eine Bar untergebracht sind. Die Videothek im Erdgeschoss hat schon zugemacht.
Mehrfach änderten sich die Pläne der Bauwerber, die den vorderen Teil abreißen und dort eine mehrstöckige Wohnanlage errichten wollen. Das große Gebäude oben gegenüber des Kindergartens ist saniert und bleibt sicher einige Jahrzehnte in der jetzigen Form erhalten.
Eine Verbesserung zur Ulmer Straße hin begrüßt der Stadtrat generell, aber das Gebäude sollte nicht so hoch sein, wie es sich die Investoren wünschen. Um die Ziele und Forderungen der Stadt festzulegen, entschieden sich die Mitglieder des Planungsausschusses einstimmig für die Aufstellung eines Bebauungsplans. Dafür wurde im Vorfeld das Planungsbüro Opla mit einer städtebaulichen Einfügungsstudie beauftragt, die vorige Woche vorgestellt wurde.
So stellte die Planerin anhand einer 3-D-Simulation eindrucksvoll dar, wie das geplante Gebäude das Straßenbild dominieren würde, wenn es wie beantragt dreistöckig (plus Dachgeschoß) gebaut werden sollte. Auch die Argumente einer der Grundstückseigentümer in der Sitzung, man wolle hier Wohnraum schaffen, der doch so dringend benötigt werde, konnten an der Einschätzung der Ausschussmitglieder nichts ändern, dass hier eine zweigeschossige Bauweise (plus Dachgeschoß) besser ist.
Weil die Gebäude jedoch in jenem Teil von Steppach liegen, in dem alte und neuere Bebauung aufeinanderstoßen und zudem am Hang liegen, wirke das Gebäude zu massiv. CSU-Stadtrat Jörg Roehring merkte an, man müsse bei der Planung auch sicherstellen, „dass die östlichen Nachbarn auch noch ein paar Sonnenstrahlen abkriegen“.
Ähnlich umstritten war der Antrag auf Bau eines Hauses mit fünf Wohnungen und Duplex-Garagen in der Bürgermeister-Kaifer-Straße. Der Antrag wurde im Bauausschuss abgelehnt. Auch hier zeigte die städtebauliche Einfügungsstudie des Planungsbüros Opla für den Bereich nördlich des alten Rathauses, dass in diesem Viertel eher kleinere, maximal zweistöckige Häuser überwiegen. Die Planerin empfahl, in diesem Bereich eher Doppelhaushälften und Einfamilienhäuser zuzulassen.
Auf Anregung von Joachim Wilhelm (Freie Wähler) soll dies noch auf kleinere Wohnanlage mit maximal drei Wohneinheiten erweitert werden, um auch dem Bedarf nach Wohnungen Rechnung zu tragen.
In beiden Fällen sollen die Ergebnisse der Untersuchung und der Diskussion im Ausschuss in die Entwürfe zum Bebauungsplan eingearbeitet und dann erneut diskutiert werden.