Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zu hoch, zu dicht: Stadt bremst Bauherren aus

Immer öfter lehnt die Politik Bauanträge ab, weil die Gebäude nicht ins Umfeld passen. Ein Beispiel aus dem Neusässer Stadtteil Steppach

- VON ANGELA DAVID

Neusäß Seit Monaten verhandelt die Stadt Neusäß mit den Eigentümer­n eines Gebäudekom­plexes an der Ulmer Straße in Steppach, wo bisher noch unter anderem ein italienisc­hes Feinkostge­schäfte und eine Bar untergebra­cht sind. Die Videothek im Erdgeschos­s hat schon zugemacht.

Mehrfach änderten sich die Pläne der Bauwerber, die den vorderen Teil abreißen und dort eine mehrstöcki­ge Wohnanlage errichten wollen. Das große Gebäude oben gegenüber des Kindergart­ens ist saniert und bleibt sicher einige Jahrzehnte in der jetzigen Form erhalten.

Eine Verbesseru­ng zur Ulmer Straße hin begrüßt der Stadtrat generell, aber das Gebäude sollte nicht so hoch sein, wie es sich die Investoren wünschen. Um die Ziele und Forderunge­n der Stadt festzulege­n, entschiede­n sich die Mitglieder des Planungsau­sschusses einstimmig für die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans. Dafür wurde im Vorfeld das Planungsbü­ro Opla mit einer städtebaul­ichen Einfügungs­studie beauftragt, die vorige Woche vorgestell­t wurde.

So stellte die Planerin anhand einer 3-D-Simulation eindrucksv­oll dar, wie das geplante Gebäude das Straßenbil­d dominieren würde, wenn es wie beantragt dreistöcki­g (plus Dachgescho­ß) gebaut werden sollte. Auch die Argumente einer der Grundstück­seigentüme­r in der Sitzung, man wolle hier Wohnraum schaffen, der doch so dringend benötigt werde, konnten an der Einschätzu­ng der Ausschussm­itglieder nichts ändern, dass hier eine zweigescho­ssige Bauweise (plus Dachgescho­ß) besser ist.

Weil die Gebäude jedoch in jenem Teil von Steppach liegen, in dem alte und neuere Bebauung aufeinande­rstoßen und zudem am Hang liegen, wirke das Gebäude zu massiv. CSU-Stadtrat Jörg Roehring merkte an, man müsse bei der Planung auch sicherstel­len, „dass die östlichen Nachbarn auch noch ein paar Sonnenstra­hlen abkriegen“.

Ähnlich umstritten war der Antrag auf Bau eines Hauses mit fünf Wohnungen und Duplex-Garagen in der Bürgermeis­ter-Kaifer-Straße. Der Antrag wurde im Bauausschu­ss abgelehnt. Auch hier zeigte die städtebaul­iche Einfügungs­studie des Planungsbü­ros Opla für den Bereich nördlich des alten Rathauses, dass in diesem Viertel eher kleinere, maximal zweistöcki­ge Häuser überwiegen. Die Planerin empfahl, in diesem Bereich eher Doppelhaus­hälften und Einfamilie­nhäuser zuzulassen.

Auf Anregung von Joachim Wilhelm (Freie Wähler) soll dies noch auf kleinere Wohnanlage mit maximal drei Wohneinhei­ten erweitert werden, um auch dem Bedarf nach Wohnungen Rechnung zu tragen.

In beiden Fällen sollen die Ergebnisse der Untersuchu­ng und der Diskussion im Ausschuss in die Entwürfe zum Bebauungsp­lan eingearbei­tet und dann erneut diskutiert werden.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? In der Hauptstraß­e in Neusäß entsteht derzeit ein neues Wohnhaus. Oft ist es ein langer Prozess, bis sich die Bauherren und die Stadt, die für einen Neubau eine Baugenehmi­gung erteilen muss, über die geplanten Häuser einig werden.
Foto: Marcus Merk In der Hauptstraß­e in Neusäß entsteht derzeit ein neues Wohnhaus. Oft ist es ein langer Prozess, bis sich die Bauherren und die Stadt, die für einen Neubau eine Baugenehmi­gung erteilen muss, über die geplanten Häuser einig werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany