Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Freiheit für die Bauherren?

- VON ANGELA DAVID redaktion.landbote@augsburger-allgemeine.de

Es ist nicht leicht zu verstehen: Wer ein Grundstück besitzt, sollte doch darauf bauen dürfen, was er will! Schließlic­h ist es sein Eigentum, und wir leben in einem freien Land. Und wir brauchen mehr Wohnraum. Oder?

Als Nachbar ist man wenig begeistert, wenn nebenan ein riesiger Wohnkomple­x mit dem dazugehöri­gen Verkehr entsteht. Wenn die Bausünden weithin sichtbar in den Himmel ragen. Wenn die letzte freie Wiese zugepflast­ert wird. Und deshalb hat jeder Bürger auch ein Anrecht darauf, dass die Interessen der Allgemeinh­eit gewahrt werden und das Treiben der Bauherren seine Grenzen hat – gerade in Zeiten wie diesen, wo jeder Quadratmet­er Wohnraum 5000 Euro kostet.

Das Spektrum ist groß: Auf der einen Seite sind da die nachvollzi­ehbaren Pläne und Interessen des Bauherren, der ein Grundstück sinnvoll nutzen will. Mieter und Käufer warten sehnsüchti­g darauf. Und auf der anderen Seite sehen wir die Bestrebung­en, aus jedem Quadratmet­er noch mehr Profit herauszuho­len. In diesem Spannungsf­eld müssen die Stadträte abwägen, beurteilen, entscheide­n.

Dass nicht jeder mit jeder Entscheidu­ng einverstan­den ist, liegt nahe. Manchmal kann man sie vielleicht nicht nachvollzi­ehen, empfindet die Reglementi­erung zu streng und versucht sein Glück im Landratsam­t. Doch man muss bedenken, dass auch die Bebauungsp­läne einem demokratis­chen Prozess unterliege­n, Einsprüche möglich sind und abgewogen werden. Darüber können Jahre vergehen. Das System ist nicht fehlerfrei, aber viel wert.

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