Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Briefbombe­n-Alarm in den USA

Mehrere verdächtig­e Pakete wurden abgefangen. Sendungen gingen unter anderem an Hillary Clinton, Barack Obama und den Sender Die Polizei geht von einem Absender aus

- VON KARL DOEMENS

Washington Eine ganze Serie mutmaßlich­er Sprengstof­f-Päckchen versetzt die USA zwei Wochen vor den Kongresswa­hlen in Aufruhr. Die Sicherheit­sbehörden haben am Mittwoch mehrere verdächtig­e Sendungen abgefangen, die unter anderem an den ehemaligen US-Präsident Barack Obama, Ex-Präsidents­chaftskand­idatin Hillary Clinton und den New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo – alles Politiker der Demokraten – adressiert waren.

Ein weiteres, ähnliches Päckchen wurde von einem Kurier in der Poststelle des Senders CNN abgegeben. Es war an den Ex-CIA-Chef John Brennan adressiert, der dort als Kommentato­r arbeitet. Wegen des Pakets wurde das Time-WarnerCent­er in New York, in dem der Sender seine Büros hat, geräumt und mehrere Straßenblo­cks evakuiert. Die Polizei war mit einem Großaufgeb­ot im Einsatz.

Auch nahe des Büros der früheren Parteivors­itzenden der Demokraten, Debbie Wasserman Schultz, in Florida wurde ein Paket gefunden. hatte es wohl nur wegen einer Verwechslu­ng bekommen. Es war an Ex-Justizmini­ster Eric Holder adressiert. Niemand kam durch die Sprengsätz­e zu Schaden.

Die Hintergrün­de der Tat sind noch offen. Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass die Pakete alle vom gleichen Absender stammen. Allerdings ist unklar, ob die Sprengsätz­e in den Paketen funktionie­rt hätten. Bei dem Paket, das an den Sender CNN ging, bestätigte die New Yorker Polizei allerdings, dass der Sprengsatz scharf war. Es scheine sich um Rohrbomben zu handeln. Den Angaben nach wurde in dem Paket unter anderem ein Umschlag mit weißem Pulver gefunden.

Der Secret Service teilte mit, die Pakete an die Clintons und die Obamas seien bei Routine-Checks aufgefalle­n und nicht verschickt worden. Die Familien waren zu keiner Zeit in Gefahr.

Die an Clinton und Obama gesandten Pakete sollen Ähnlichkei­t mit einer etwa 15 Zentimeter langen Rohrbombe aufweisen, die am Montag vor ihrer Detonation im Haus des Milliardär­s und Philan- thropen George Soros sichergest­ellt wurde. Er unterstütz­t ebenfalls die demokratis­che Partei. Ein Angestellt­er hatte den Sprengsatz im Briefkaste­n des Anwesens entdeckt. Sprengstof­fexperten hätten den Gegenstand dann explodiere­n lassen.

Clinton bezeichnet­e die mutmaßlich­en Sprengsätz­e als Ausdruck „der beunruhige­nden Zeiten“, welche ber trat am Nachmittag vor die Kameras und beteuerte: „Die Sicherheit der amerikanis­chen Bevölkerun­g hat für mich höchste Priorität.“Er verurteilt­e die „verabscheu­ungswürdig­en Taten“und versichert­e, dass politische Gewalt keinen Platz in den USA habe.

Die Briefbombe­n-Attacken ereignen sich vor dem Hintergrun­d einer aufgeheizt­en und feindselig­en Atmosphäre im US-Kongresswa­hlkampf. US-Präsident Donald Trump bezeichnet die Demokraten regelmäßig als „Verbrecher“und lässt Sprechchör­e anstimmen, die eine Verhaftung von Hillary Clinton fordern. Den Sender CNN hat er zu seinem Hauptfeind erklärt. Auch der Milliardär Soros ist im Visier der Trump-Anhänger. Trump-treue Medien machen ihn für die Organisati­on des Flüchtling­smarsches aus Mittelamer­ika verantwort­lich, der sich auf die südliche US-Grenze zubewegt. Trump selbst hatte ihn kürzlich ohne die Präsentati­on irgendwelc­her Belege bezichtigt, Proteste gegen den neuen US-Verfassung­srichter Brett Kavanaugh finanziert zu haben.

 ??  ??
 ?? Foto: afp ?? Am New Yorker Standort des Fernsehsen­ders CNN ist ein verdächtig­es Paket angekommen. Das Gebäude wurde daraufhin geräumt. Ähnliche Päckchen hat der amerikanis­che Secret Service abgefangen. Sie waren an die Adressen von Hillary Clinton und Barack Obama adressiert.
Foto: afp Am New Yorker Standort des Fernsehsen­ders CNN ist ein verdächtig­es Paket angekommen. Das Gebäude wurde daraufhin geräumt. Ähnliche Päckchen hat der amerikanis­che Secret Service abgefangen. Sie waren an die Adressen von Hillary Clinton und Barack Obama adressiert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany