Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Eine Bayerin will auf den Nudel-Thron

Spaghetti kochen kann fast jeder, aber nur einer wird Pasta-Weltmeiste­r. Sabrina Fenzl kämpft als erste deutsche Frau um den Titel – und zwar ohne Schnicksch­nack

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Frau Fenzl, Sie nehmen heute an der Pasta World Championsh­ip, also der Nudelweltm­eisterscha­ft in Mailand, teil. Was müssen Sie für den Titel tun? Sabrina Fenzl: Wir müssen drei Aufgaben bestehen. Zuerst kochen wir ein eigenes Nudelgeric­ht. Als Zweites bekommen wir eine Liste mit Zutaten und zaubern spontan ein Gericht daraus. Am Schluss müssen wir zu zweit eine eigene Variante der Spaghetti al pomodoro, Spaghetti mit Tomatensoß­e, kochen.

Wovor haben Sie am meisten Respekt? Fenzl: Vor dem vermeintli­ch einfachste­n Gericht, den Spaghetti al pomodoro. Das darf man nicht unterschät­zen, weil es nur um diese perfekt gekochte Pasta und die Tomatensoß­e geht. Deshalb muss das schon zu 120 Prozent stimmen.

Sie sind die erste deutsche Frau, die mitkocht …

Fenzl: Das ist auf jeden Fall eine Ehre für mich.

Sehen Sie sich beim Wettbewerb als Vertreteri­n Ihres Geschlecht­s?

Fenzl: Im Vordergrun­d stehen das Kochen und der Wettbewerb. Aber die Branche ist noch immer männerdomi­niert und es ist schön zu sehen, dass auch Frauen dabei sind. Es werden sogar immer mehr.

Haben Sie sich speziell für die Nudelweltm­eisterscha­ft vorbereite­t?

Fenzl: Ja, ich habe mir vorher überlegt, welche Produkte ich verwende, was für ein Ziel ich habe. Und ich habe die Gerichte einfach mal Symbolfoto: Jens Wolf, dpa durchgekoc­ht, schon alleine, um zu schauen, ob es in der Zeit passt.

Das Motto lautet heuer „Eat Positive“, esst positiv. Wie interpreti­eren Sie das?

Fenzl: Es hat zwei Seiten für mich. Einerseits geht es darum, sich gesund und nachhaltig zu ernähren, anderersei­ts, gute Sachen zu essen, schöne Produkte zu verwenden und vor allem gerne zu essen, das ist ja auch ganz wichtig.

Sie sind Nudelexper­tin. Worauf muss man bei der Zubereitun­g achten?

Fenzl: Man sollte sie immer in einem großen Topf mit viel Wasser kochen. Bevor man die Nudeln dazugibt, etwas salzen und bloß nicht mit kaltem Wasser abschrecke­n. Dann bleibt die Soße schlechter hängen.

Und Ihre Lieblingsn­udeln?

Fenzl: Die Pasta pomodoro ist schon immer meine Lieblingsp­asta gewesen. Seit ich klein war, gab es das Gericht mit frischen Tomaten. Dabei ist auch eins meiner ersten Fotos entstanden. Ich mag sowohl einfache als auch außergewöh­nlichere Kombinatio­nen, zum Beispiel mit Fisch mit besonderer Kruste und Pfirsich dazu, für die Süße.

Interview: Mareike Keiper

und Dorina Pascher

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Eine eigene Variante der traditione­llen Spaghetti pomodoro – damit müssen die Teilnehmer der WM des Hersteller­s Barilla punkten.
 ??  ?? Sabrina Fenzl, 30, aus Markt Indersdorf (Oberbayern) hat im richtigen Leben einen Cateringse­rvice in Dachau.
Sabrina Fenzl, 30, aus Markt Indersdorf (Oberbayern) hat im richtigen Leben einen Cateringse­rvice in Dachau.

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