Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Überlebenskampf
Wie eine griechische Familie ihren Alltag in der Wirtschaftskrise meistert
Bis gestern war noch alles in schönster Ordnung, doch dann begann ganz plötzlich der lange Fall bis fast in die Armut – mitten in der griechischen Wirtschaftskrise, die bis heute nicht ausgestanden ist. Davon berichtet die Dokumentation „Helden der Krise“, die heute im SWR-Fernsehen zu sehen ist.
Der Film führt den Zuschauer zu einer Familie, die im Zentrum der Hauptstadt Athen lebt. Vater Panagiotis raucht viel, Mutter Georgia hält alle zusammen, und Tochter Vasiliki mag gar nicht 18 Jahre alt werden, „weil dann alle Schwierigkeiten erst so richtig anfangen“, wie sie sagt. Alle drei kämpfen auf ihre Art um das wirtschaftliche Überleben – zumal ihre schöne Wohnung unbedingt vor der Zwangsversteigerung bewahrt werden soll.
Die Familie hatte einmal ein Restaurant betrieben, Vasiliki ist praktisch darin aufgewachsen – bis sie es wegen zu hoher Kosten schließen mussten. Alle drei jammern nicht, aber wütend sind sie schon – und sie versuchen, aus einer fast ausweglosen Situation herauszukommen. Größere Geldausgaben wie Kino oder Essengehen sind nicht drin.
Autorin Rebekka Kaufmann schildert eindrücklich den Alltag dieser Familie. Kaum finanzierbar ist eine Geburtstagsparty für die Tochter, die sich akribisch auf ihre Abiturprüfung vorbereitet, um danach bessere Chancen für ein Studium oder einen Ausbildungsplatz als Tanzschülerin zu bekommen. Für Unbekümmertheit und Träume ist in Vasilikis jungem Leben kaum Platz. Doch solange sie und ihre Eltern noch die Kraft haben, werden sie ihren Kampf für ein ganz normales Leben nicht aufgeben. Wie immer das aussehen mag.