Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Sterben gehört zum Leben
Den einen oder anderen mag ein komisches Gefühl beschleichen bei der Vorstellung, dass Hunderte von Menschen ins Hospiz zum Tag der offenen Tür strömen. Wir tun uns schwer, das Sterben als Teil des Lebens zu akzeptieren, verdrängen den Gedanken an Patientenverfügung und Testament – bis es zu spät ist. Der Tod ist eines der letzten Tabus heutzutage.
Auf der anderen Seite steht das starke Bedürfnis, als Schwerstkranker seine letzten Wochen und Monate würdig und optimal versorgt zu „erleben“. Ja, erleben, denn die Mitarbeiter des Hospizes versuchen, ihren Gästen diese Zeit so angenehm wie möglich zu machen. Dazu zählt die Möglichkeit, sich sein Lieblingsgericht zubereiten zu lassen.
Mit dem Neubau in Augsburg kann das St.-Vinzenz-Hospiz seinen Auftrag noch besser erfüllen als bisher. Zu Engpässen wird es weiterhin kommen bei einem Versorgungsschlüssel von einem Platz pro 60 000 Einwohner. Wie gut, dass – in kleineren und größeren Kommunen – Hospizvereine mit ambulanten Angeboten in die Bresche springen. Und nicht nur das: Ihre überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter machen das Thema Sterben auch gesellschaftsfähiger.