Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein Weg zurück ist nicht mehr möglich
Das, was sich seit vergangenem Jahr abzeichnete, ist jetzt gewiss: Es gibt eine Kostenexplosion beim Bahnhofstunnel. Immerhin scheint es so, dass der Zeitplan gehalten werden kann – für die Bürger wäre eine Verlängerung der Baustelle der größere Aufreger gewesen. Die jetzt bekannt gewordene Verteuerung ist für sich genommen nachvollziehbar, ebenso wie manche Kostensteigerungen in der Vergangenheit. In der Summe muss man aber mit dem Kopf schütteln – es ist nur acht Jahre her, dass mit etwa 100 Millionen Euro kalkuliert wurde. Geradezu putzig wirkt aus heutiger Sicht der Risikopuffer von fünf Millionen Euro, den die Stadtwerke 2014 einplanten, als sie das Projekt neu durchrechneten – 50 Millionen Euro hätten eher gepasst. Wie bei vielen Bauprojekten dieser Größenordnung bleibt gar nichts anderes übrig, als sie trotz der Hindernisse fortzuführen. Die Alternative wäre ein nutzloses Millionengrab, zumal der Raum Augsburg das Projekt angesichts steigender Verkehrsmengen braucht. Immerhin werden für die Mehrkosten vor allem Bund und Land aufkommen – Stadtwerke oder Stadt wären damit überfordert. Zum Vertrauensgewinn bei Bürgern trägt das trotzdem nicht bei. Kritiker des Bahnhofstunnels hatten frühzeitig Kostensteigerungen prophezeit. Aus heutiger Sicht zurecht.