Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gibt es wirklich immer Schutz?
Jede Schule braucht ein Sicherheitskonzept, das zu ihr passt. Oberster Grundsatz dabei muss sein: Je jünger die Schüler, desto mehr Schutz benötigen sie. Grundsätzlich braucht eine Grundschule keine offenen Türen: Eltern oder der Postbote können klingeln, wenn sie im Gebäude etwas zu erledigen haben. Schule muss hier noch Schutzraum sein.
Doch das ändert sich, je älter die Kinder werden. Im Alltag einer Realschule oder eines Gymnasiums, wo die Schüler auch schon mal zum Rauchen oder zum Brotzeitholen gehen, sind geschlossene Türen nicht realisierbar. Und sie sind auch nicht das, was auf das Leben vorbereitet. Richtig ist sicher der Weg der Sozialkontrolle in den weiterführenden Schulen: Schüler und Lehrer sollen dazu angehalten werden, unbekannte Erwachsene anzusprechen. Das stärkt zudem das Verantwortungsgefühl.
Zwei Dinge dürfen nicht vergessen werden: Mit krimineller Energie ist eine verschlossene Schultür kein Hindernis. Zudem sind die Statistiken eindeutig: Missbrauch geschieht viel öfter durch Erwachsene, die ohnehin vertraulichen Kontakt zu den Kindern haben. Im schlimmsten Fall ist so eine Person in einer Schule tätig. Auch dann hilft keine geschlossene Tür.