Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Stadt will mehr Privatsphäre beim Behördengang
Neues Bürgerservicezentrum soll Diskretion und Komfort bieten. Das lässt sich Gersthofen eine Million Euro kosten
Gersthofen Bürgerfreundlicher soll die Gersthofer Stadtverwaltung werden. Dieses Ziel haben sich Bürgermeister Michael Wörle und der Stadtrat unter dem Motto „Projekt Rathaus 2019“gesetzt. Baldmöglichst angepackt werden soll in diesem Zusammenhang die Einrichtung eines modernen Bürgerservicezentrums. Dafür muss die Stadt einiges investieren.
Einer der Auslöser für diese Planung war, wie berichtet, dass aufgrund strengerer Datenschutzrichtlinien gewährleistet werden muss, dass die Bürger mit dem jeweiligen Sachbearbeiter vertrauliche Gespräche führen können, ohne dass beispielsweise andere, wartende Bürger mithören können, was gesprochen wird.
Die drei Beratungsplätze sollen, so sehen dies die Pläne des Augsburger Büros 3+Architekten Glogger.Müller.Blasi vor, analog zum bestehenden Einwohnermeldeamt gestaltet werden. Eine Erweiterungsmöglichkeit um einen vierten Beratungsplatz ist vorgesehen. Betreten werden kann das künftige Servicezentrum über einen neuen Eingang mit Windfang am Übergang vom kleinen zum großen Rathausplatz. „Dort geht’s direkt auf eine Arbeitstheke zu, an der man sitzen und stehen kann“, erläuterte Planer Thomas Glogger seinen Entwurf den Stadträten. Der Boden soll eine stufenweise Beschichtung erhalten.
Hinter der Eingangstheke gibt’s einen offenen Bereich mit drei Nischen. Auf der anderen Seite des Flurs sind drei geschlossene Büros für Beratungen vorgesehen. Für wartende Bürger steht an der nördlichen Wand etwa auf der Höhe des Gebäudes, an der sich außen die Treppe zur Rathaustiefgarage befindet, eine Kaffeebar zur Verfügung. Diese ist unter anderem mit einem Kaffeeautomaten und einem Wasserspender ausgestattet. Bringen die Bürger Kinder mit ins Servicezentrum, steht für diese eine Spielecke zur Verfügung. In diesem Bereich ist auch Raum, falls künftig noch ein vierter Beratungsplatz im Bürgerservicezentrum benötigt wird.
Die Kostenschätzung für das Projekt beläuft sich nach aktuellem Planungsstand auf circa eine Million Euro. Ursprünglich belief sich der pauschal angesetzte Kostenrahmen auf 340000 Euro. Zu diesem Zeitpunkt waren, so die Auskunft der Verwaltung, viele spezifische Planungsanforderungen allerdings noch nicht besprochen und daher nicht enthalten. Darunter fallen zum Beispiel Datenschutz, EDVAusstattungen, zusätzliche Nutzerwünsche und gehobene Standards.
„Froh, dass das neue Bürgerzentrum nicht irgendwo in den Tiefen des Rathauses versteckt wird“, zeigte sich Max Poppe (CSU). „Unter dem großen Sitzungssaal ist ein perfekter Platz.“Allerdings sehe er die Gefahr, dass der Eingang schwer zu erkennen sein werde und man mit einer Beschilderung nachhelfen müsse.
„Heute ist dort in den Arkaden unter dem Sitzungssaal eine Art Schmuddelecke“, sagte Peter Schönfelder (SPD/Grüne). „Beim Weihnachtsmarkt und dergleichen dürfen vor dem neuen Eingang nicht wochenlang Buden, Bühnen oder Infostände stehen“, forderte er.
Dies relativierte Albert Kaps (Pro Gersthofen): „Der alte, repräsentative Haupteingang bleibt ja bestehen.“Er verwies jedoch auf die voraussichtlichen Kosten des Umbaus: „Eine Million Euro sind nicht gerade wenig für einen solchen Ausbau“, so Kaps.