Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gute Freunde kann niemand trennen
Seit über zehn Jahren schon spielen Teile der Bayernliga-Mannschaft des TSV Diedorf zusammen. Wie der Start in die neue Saison geklappt hat
Diedorf Das vergangene Wochenende war für die Badminton-Bayernliga-Mannschaft des TSV Diedorf ein Wechselbad der Gefühle. Das Heimspiel am Samstag gegen den Post SV Landshut ging mit 5:3 Punkten an die Diedorfer. Das Ergebnis hätte auch anders aussehen können, denn einige Punkte waren hart umkämpft. Am Sonntag lief es für das junge Team dann nicht mehr so gut. 3:5 der Endstand gegen die TuS Geretsried nach einer ausgeglichenen Begegnung.
Von einer Niederlage wie der am Sonntag lassen sich die Diedorfer aber nicht zu sehr runterziehen. Es gibt keine bösen Kommentare und keine Schuldzuweisungen, dafür spielen Teile der Mannschaft schon viel zu lange zusammen. Zum Beispiel die drei Stammherren Martin Aust, Philipp Morgott und Tobias Karrer. Aust und Karrer schmettern schon seit über 15 Jahren beim TSV Diedorf den gefiederten Ball übers Netz. Unwesentlich später ist Morgott dazugekommen. Insgesamt zehn Jahre sind die drei – mit kurzen Unterbrechungen – Teil derselben Mannschaft: Schüler-, Jugend-, Bezirksoberliga und jetzt Bayernliga. In dieser Zeit mussten sie natürlich auch die ein oder andere Niederlage wegstecken.
Philipp Morgott ist vor vielen Jahren über einen Freund zum Badminton gekommen und hat seither nie darüber nachgedacht aufzuhören. „Außer vielleicht nach dem ein oder anderen bitteren sportlichen Moment“, scherzt er. Der werdende Arzt glaubt, dass vor allem die Umstände die Mannschaft zusammenhalten: „Es funktioniert so gut, weil wir einfach gute Freunde sind.“Mannschaftsführer Martin Aust pflichtet ihm bei: „Da überschneiden sich Sport und Privates, wir fahren zum Beispiel auch immer wieder gemeinsam in den Urlaub.“
Ingenieur Aust kam als Erster der Bayernliga-Herren zum TSV Diedorf. Als er 10 Jahre alt war, empfahl ihm sein damaliger Sportlehrer, dass er anfangen sollte, Sport zu treiben. „Badminton war damals die einzige Sportart, bei der ich ja gesagt habe“, erklärt er und lacht.
Die Bayernliga-Mannschaft wäre nicht komplett ohne ihre Damen. Sowohl Elena Karrer als auch Julia Hornstein sind ihren großen Brüdern in den TSV gefolgt. Karrer kam vor 15 Jahren dazu, Hornstein vor etwa 10. Die Karrer-Geschwister spielen jetzt sogar in der gleichen Mannschaft. „Ich fühle mich hier einfach wohl“, erklärt Hornstein auf die Frage, warum sie dabeigeblieben ist.
Fehlt noch: Patrick Flemming, der erste Herr der Bayernligamannschaft und der Einzige, der das Badmintonspielen nicht in Diedorf, sondern im sächsischen Niederwürschnitz gelernt hat. Schon seit 17 Jahren ist Flemming aktiv. Zuerst spielte er in Sachsen und schließlich in Augsburg. „Es war purer Zufall, dass ich nach Diedorf gekommen bin“, erklärt er. Die aktuelle Saison ist seine dritte in Diedorf. „Ich bleibe beim TSV, weil es mir unglaublich Spaß macht, mit den Leuten zusammen zu sein und zu spielen.“
Die aktuelle Bayernliga-Saison sieht Flemming „locker, auch wenn wir schon zweimal verloren haben“. Die Zielvorgabe ist laut Martin Aust wie jedes Jahr: „Die Klasse halten.“Dasselbe Ziel brachte ihnen in der vergangenen Saison den zweiten Tabellenplatz ein. Auch die meisten anderen Spieler sehen die Saison eher entspannt. „Mit meiner persönlichen Leistung bin ich zufrieden, nur die Ergebnisse sind insgesamt ausbaufähig“, sagt Philipp Morgott. Für Julia Hornstein ist die aktuelle Saison die erste in der Bayernliga. Sie betont: „Es ist ein ganz anderes Niveau, und ich bin nervöser als vorher“, sagt die Studentin. Trotzdem machen ihr die Spiele Spaß, und sie fiebert mit ihren Teamkollegen mit.
Vielleicht hat der TSV Diedorf in diesem Jahr doch noch ein anders Ziel, als nur den Klassenerhalt zu schaffen. Im nächsten Jahr wird der Bayerische Badminton Verband eine weitere Liga einführen. Vielleicht wäre ein Aufstieg in die neue Oberliga Bayern möglich, sagt Martin Aust. Das Problem: „Es steht noch nicht fest, welche Platzierung wir dafür erreichen müssen.“